Was wenn die Kleinen schon wollen was die Grossen dürfen? Lösungsansätze und Hinweise.

Ein oft gehörtes Problem. Das eine Kind ist erst sieben Jahre alt. Das andere schon 10. Und nun will der Kleine selbstverständlich dieselben Sendungen sehen und gamen wie der Grössere. Oder die Kleine will auch schon auf TikTok. Die grosse Schwester macht das schliesslich auch. Uns Eltern ist klar: das geht nicht! Nur: wie ist das zu erreichen?

Eine der schwierigsten Fragen

Neben Problemen mit Kindersicherungen oder allgemeinen Grenzsetzungen ist dies sicher eine der happigsten Herausforderungen. Immer wieder berichten Eltern, dass sie an diesem Punkt schliesslich scheitern. Die Jüngeren dürften immer mehr als die Älteren.
Die Information, wonach das früher beim Fernsehen auch so war, hilft da auch nicht weiter. Um so mehr, als sich sowohl Ausrüstung, Anwendungen und Nutzungsgewohnheiten sehr schnell verändern. Vielleicht kann das jüngere Kind bereits mit 8 Netflix nutzen. Der ältere Bruder hatte vor zwei oder drei Jahren diese Möglichkeit noch nicht. Diese Umstände könnten dazu verleiten, eben nichts mehr zu regeln. Damit wären jüngere Kinder aber schlecht geschützt.
Leider sind noch nicht viele Tricks zur Bewältigung dieser Herausforderung bekannt. Nachstehendes hat aber vielen schon geholfen.

Planung ist alles

Etwas, was die meisten Eltern scheitern lässt, sind die ständigen Diskussionen. Daher müssen Regeln her, die sichtbar bekannt gemacht werden können. Somit lassen sich einige Diskussionen vermeiden. Werden die Regeln auch konsequent umgesetzt, sind praktisch keine Diskussionen mehr nötig.
Daher ist die Erstellung eines Rasters sinnvoll. Legen Sie nach Lebens- oder Schuljahren folgendes fest:

  • Wer darf ab wann, welches Gerät.
  • Wer bekommt wann und von wem, welches Gerät.
  • Wie viel Bildschirm-Zeit ist pro Woche drin.
  • Wer darf ab wann, welche Apps nutzen.
  • Wer darf ab wann, welche Games oder Filme nutzen.

Hängen Sie einen Ausdruck oder eine Kopie dieser Übersicht an einem gut sichtbaren Ort auf. Wenn die Kinder „stürmen“ möchten, verweisen Sie auf Ihre Organisation.

Ja aber …

Trotz dieses Rasters wird es weiterhin herausfordernde Situationen geben. Was ist, wenn der Grosse im Wohnzimmer eben noch was schauen will, das der Kleine nicht darf? Was ist, wenn die Grössere noch länger am Tablet sein dürfte, als der jüngere Bruder? Folgendes kann helfen:

  • Prüfen Sie, ob das grössere Kind eine Sendung beispielsweise auch auf dem Tablet in der Küche schauen könnte. So wäre eine räumliche Trennung der Kinder möglich.
  • Prüfen Sie, ob sich die Zeit anbietet, mit dem kleineren Kind aktiv etwas zu machen. Beispielsweise zusammen etwas zu basteln, zu kochen oder zu spielen.
  • Sollten die ersten zwei Punkte nicht realisierbar sein, so hat das grössere Kind auf das jüngere Rücksicht zu nehmen. Das wird zwar zuweilen als ungerecht empfunden, bereitet aber sehr gut auf die sozialen Anforderungen des Lebens vor.

Haben Sie Tipps?

Diese Herausforderung hat sich mit der zunehmenden Mediatisierung des Lebens verschärft. Leider gibt es noch wenig bekannte Tricks. Sollten Sie als Mutter oder Vater erfolgreiche Strategien und Handlungen kennen, so nehmen wir diese gerne auf. Für brauchbare Einsendungen schenken wir Ihnen ein „Handbuch Medienerziehung“.

Raster zum Download

Der hier bereitgestellte Raster ist einfach ein Beispiel aus dem Alltag einer Familie. Die definierten Punkte sind nicht als „das grosse Ideal“ zu verstehen. Legen Sie Ihre eigenen Regeln fest.

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