Allgemeine Regeln sind wichtig. Die Mediennutzung Zuhause muss aber gestaltet werden. Ein Beispiel: Gamen ist ok, wenn im Alltag gewisse Rahmenbedingungen herrschen. 

Im Familienalltag lassen sich nicht alle Situationen über Verbote oder eine einfache Erlaubnis regeln. Wenn wir Eltern den Kindern ein Gerät zur Nutzung überlassen, so muss die Mediennutzung gestaltet werden. Welche Apps dürfen genutzt werden? Wird beim Gamen eine Vielfalt gepflegt? Wie sprechen wir über die Mediennutzung? Zeigt mir mein Kind die Posts die auf Tik Tok geladen werden?

 

Auseinandersetzung?

Um diese Fragen zu klären, bedarf es in einem ersten Schritt immer der Auseinandersetzung mit den Phänomenen. Das kann heissen, dass ich mir von einem Jugendlichen Snapchat zeigen lasse. Es gehört dazu, auch die Aspekte zu berücksichtigen, die Jugendliche begeistern. Dies ist unbedingt zu würdigen. 

Auf der anderen Seite ist es für uns Eltern wichtig, kritische Informationen zu suchen und zu bedenken. Mit diesen Positionen lässt sich abwägen, ob vielleicht doch mehr kontrolliert werden muss. Es lässt sich abschätzen, ob das Kind die Risiken zu erfassen vermag. 

 

Möglichkeiten zur Einflussnahme

Nach dieser Abwägung ist zu prüfen, was konkret gemacht werden muss, damit das Kind oder der Jugendliche zu einer möglichst ausgewogenen Mediennutzung finden kann. Egal ob es ums Gamen oder um Social Media geht: Da gibt es Tipps! 

Um die Idee der Gestaltung des Medienalltags zu veranschaulichen, sei an dieser Stelle über das Gamen nachgedacht. 

 

Gelingendes Gamen I 

Auseinandersetzung mit Fortnite

Wie oben erwähnt bedarf die Gestaltung der Mediennutzung einer eigentlichen Auseinandersetzung mit den vom Kind vorgebrachten Themen. Dies gilt grundsätzlich auch für alle Games. Bei Fortnite ist dies jedoch besonders wichtig. Denn: Viele erleben dieses Spiel als „extrem süchtig machend“. Daher ist es wichtig, zu erkennen, was das Faszinierende ist. Es geht um ein Game, das einem vollkommen reinzieht, es ist genial aufgebaut. Wenn Sie keine Jugendlichen haben, die Ihnen das Spiel erklären können, so schauen Sie sich entsprechende Tutorials auf Youtube an. 

Für die kritische Auseinandersetzung empfiehlt sich die Seite www.app-geprüft.net. Auf dieser Seite sind die Inhalte und Schattenseiten von Game-Apps genau beschrieben. Aufgrund der Kommentare von Profis wird auch verständlich, weshalb die Altersfreigabe 12 nach pegi (www.pegi.info) sehr sinnvoll ist. Das Spiel ist in allen Belangen nicht ohne. 

Zur Auseinandersetzung gehört genauso die Lektüre weiterer Artikel aus Zeitungen und Fachzeitschriften. Über diese werden Sie beispielsweise erfahren, wie Game-Entwickler meist alles daran setzen, Kinder, Jugendliche und Erwachsene möglichst lange im Spiel zu halten. Selbst bei angeblichen Free-to-Play Spielen können sich die Firmen mit grossen Beträgen bereichern. Aktuell fehlen den Herstellern die Anreize für eine Begrenzung der Spiele. Für die meisten Eltern ist das Ergebnis der Auseinandersetzung, dass sie die Kinder schützen müssen. 

Gamer sind intelligenter

Da und dort ist zu hören, dass Gamen das Vorstellungsvermögen, das Reaktionsvermögen oder gar die Sozialkompetenz stärkt. Solche Aussagen sind mit Vorsicht zu geniessen. Teilweise gehen sie auf unvorsichtig formulierte Pressemeldungen zurück. Tatsächlich werden meist nur Fähigkeiten trainiert, die im entsprechenden Spiel von Nutzen sind. Die möglichen Vorteile stehen normalerweise in keinem Verhältnis zu den Risiken, die exzessives Gamen mit sich bringt. 

So gesehen: Manchmal werden die Meldungen zu den vermeintlichen Vorteilen des Gamens auch nur zur persönlichen Entlastung genutzt. „Ich lass ihn/sie jetzt einfach mal gamen. Vielleicht macht es ja sogar intelligent.“

 

Gelingendes Gamen II

Um einen besseren Umgang zu finden, sollte mit den Kindern und Jugendlichen darüber nachgedacht werden, wie Gamen gestaltet werden kann, dass es ein Leben lang Spass macht. Dies ist ein anderer Zugang als „du darfst“ oder „du darfst nicht“. Ein positiver Zugang. 

zischtig.ch hat in ersten Gesprächen mit Gamern vier Kriterien für  gelingendes Gamen entwickelt. Vereinfacht formuliert geht es um folgende Tipps: 

  1. Abwechslung: Gute Gamer pflegen die Abwechslung. Sie lassen sich nicht von einem Spiel „fangen“. Sie spielen mit unterschiedlichen Leuten und informieren sich auch sehr breit über Spiele und die Spielszene. 
  2. Risiken anerkennen: Gute Gamer brauchen das Suchtrisiko nicht abzustreiten. Sie setzen sich damit auseinander, um zu merken, wann es brenzlig werden könnte oder wie man sich schützen kann. 
  3. Ausgleich: Gute Gamer brauchen Ausgleich. Nur wer in einem bewegten Körper steckt und befriedigende Freundschaften und Hobbys pflegt, kann auch erfolgreich und mit Freude spielen. 
  4. Tricks und Hilfe: Gute Gamer nutzen für sich Tricks, um nicht in der Spielwelt gefangen zu sein. Und sie wissen, dass sie allenfalls Hilfe von Eltern, Coaches oder Ärzten brauchen. 

Weitere und detailliertere Ausführungen erhalten Sie bei den Elternabenden von zischtig.ch. Einzelne Details werden zu einem späteren Zeitpunkt zusätzlich auf dieser Seite publiziert. 

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