So necken sich Jugendliche und Kinder heute: Man schickt sich auf WhatsApp einen Porno-Sticker! Für Schulen, Eltern und Polizei eine Herausforderung.
Kein Kinderhandy ist davor gefeit: Zur Zeit werden so viele Porno-Stickers herumgeschickt, dass es auch Primarschülerinnen und Primarschüler irgendwann trifft. Die Reaktionen sind ganz unterschiedlich. Viele sind angeekelt. Andere regen sich heftig auf und erfüllen mit dieser Reaktion die Absicht der Täter.
Stickers? So gehts!
Erwachsenen sind die Stickers oft noch gar nicht aufgefallen. Bei WhatsApp in iOS gibt es im Textfeld ein neues kleines Symbol für die Stickers. Dahinter können Gifs oder eben Stickers geladen werden. Hierbei handelt es sich um kleine Animationen. Es gibt Tassen, die sprechen, Tierchen, die tanzen und Pflanzen, die menschliche Tätigkeiten vollbringen. Ein Basisset ist in der Regel vorhanden, zusätzliche können geladen werden. Bei WhatsApp in Android verbergen sich die Stickers am unteren Rand der Emoji-Auswahl oder hinter dem Google-Zeichen vor der Textzeile.
Kreativ?
Logisch, dass die Tässchen und Tierchen nicht lange genügen. Jugendliche haben daher bald entdeckt, dass es Apps gibt um Sticker selber herzustellen. Beispielsweise „Stickers for WhatsApp“. Um mit den eigenen „Produkten“ etwas Aufmerksamkeit zu haben, werden natürlich eher provokative Sujets eingesetzt. In der Praxis werden daher oft Bilder von Sex-Seiten verwendet. Das Problem für die Empfänger: Stickers werden automatisch runter geladen und gleich angezeigt. Man kann sich also schlecht schützen.
Herausforderung
Eine Herausforderung besteht in der Häufigkeit dieses Tuns. Schüler und Schülerinnen an der Oberstufe/Kantonsschule berichteten uns, dass rund 30% der Kollegen und Kolleginnen solche problematischen Stickers verschicken. Das stellt auch die Jugendanwaltschaften vor neue Herausforderungen. Ein Grossteil der Stickers erfüllt wohl den Straftatbestand der Pornografie. Aber was ist zu tun, wenn alle das tun? Sind diese Stickers einfach als neue Jugendscherze zu betrachten?
Einfach löschen?
Was können wir Eltern tun? Was raten Sie Ihren Kindern? Ist Anzeige zu erstatten? Im März 2019 können noch keine abschliessenden Weisungen gemacht werden. Folgende Tipps können aber weiter helfen:
- Kinder müssen, mehr denn je, auf solche Situationen vorbereitet sein. Daher ist es unumgänglich, das Thema Pornografie zu besprechen, bevor das Kind ein Gerät mit Chat-Funktion bekommt. Vorbereitete Kinder können solche Stickers einordnen. Sie lassen sich davon weniger beeindrucken oder belasten.
- Natürlich: Wenn mein Kind schon ein Handy hat, so ist es unbedingt angezeigt, das aktuelle Geschehen zu erörtern.
- Raten Sie Ihrem Kind, die erhaltenen Darstellungen umgehend zu löschen.
- Hat ihr Kind iOS, so zeigen Sie ihm, wie es vermeiden kann, dass die problematischen Abbildungen gleich im Foto-Album landen.
- Erklären Sie dem Kind: Wer unter 16-Jährigen solche Bilder oder Filme zusendet, macht sich strafbar.
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