Dass Primarschüler pornografische Texte, Bilder oder Filme erhalten ist keine Seltenheit. Die Aufklärung sollte über die Eltern erfolgen. Für das 5. und 6. Schuljahr führt zischtig.ch jedoch ein „Aufklärungs-Angebot“. 

Was europäische Studien zeigen, bestätigt sich auch immer wieder im Gespräch mit Schülern und Schülerinnen: Bereits ab der Unterstufe stossen Kinder auf Bilder und Filme mit eindeutig pornografischem Inhalt. In diesem Alter sind die häufigsten Quellen: 

  • das Handy von Papa
  • Werbung auf Gratis-Seiten
  • KollegInnen oder ältere SchülerInnen zeigen etwas
  • das Handy von Mama

 

 

In der Mittelstufe geht’s ab

Ca. ab dem 4. oder 5. Schuljahr erreichen die ersten Kinder die Vorpubertät. Kinder werden launisch und es kommt zu Konflikten. Es finden erste hormonelle Veränderungen statt. Auch wenn es noch nicht um die eigentliche Entwicklung der sexuellen Reife geht, so werden „Sexthemen“ im Freundeskreis häufiger angesprochen. Jungs müssen zeigen, dass sie das Video „Sex mit dem Seppli“ kennen. Mädchen haben sich auf Internetseiten über die kommenden, körperlichen Veränderungen schlau gemacht. 

 

Provokation und Verwirrung

In diesem speziellen Klima ist es natürlich „interessant“, mal sexualitätsbezogene Inhalte rumzuschicken. Nicht selten landen Links auf pornografische Filme im Klassenchat. Vielleicht prahlt eine Schülerin, man müsse beim Sexting nur darauf achten, dass der Kopf nicht auf dem Foto oder Video zu sehen sei. 

Für manche Schüler führen solche Prozesse zu Überforderung und Stress. Die Eltern anzusprechen ist schwierig oder gar unmöglich. 

 

Elternsache

Eltern kennen ihre Kinder meist recht gut. Sie können am besten ermessen, wann es Zeit für welche „Aufklärung“ ist. Eltern sollten jedoch prüfen, ob die Information zu Pornografie nicht früher erfolgen sollte. Wie erwähnt findet der Kontakt zu Pornografie immer früher statt. Spätestens mit der Übergabe eines eigenen oder ungeschützten Tablets oder Handys ist dieses Gespräch zu führen. Wenn immer möglich sollten Mütter und Väter diese Aufklärung vornehmen. Wie dies geschehen kann, erfahren Sie im Artikel „Über Pornos reden. Erste Schritte“. 

 

Kann die Schule?

Leider kann der erste Kontakt mit Pornografie vor dem vorgesehenen Aufklärungsunterricht stattfinden. Dabei kann es zu viel Konfusion, Angst und Not bei Klassen und einzelnen Schülerinnen oder Schülern kommen. In diesem Fall kann es notwendig werden, eine einfache „Porno-Aufklärung“ vorzunehmen. Idealerweise erfolgt diese durch externe Fachpersonen und teilweise auch in nach Geschlecht getrennten Gruppen. Idealerweise bringen die Fachpersonen Erfahrungen im Themenbereich der sexualitätsbezogenen Risiken mit. 

 

„P wie Porno“

Das nationale Aktionsprogramm Jugend und Medien hat das Thema für die Jahre 2018 und 2019 zum Schwerpunkt erklärt. Zischtig.ch beteiligt sich an den entsprechenden Arbeitsgruppen und Projekten. Neben anderen Massnahmen hat zischtig.ch das Program „P wie Porno“ für 5. und 6. Klassen entwickelt. Es kann als Intervention oder zur Nachbearbeitung eingesetzt werden. 

 

Inhalte

Das Programm erklärt ganz simpel, warum es Pornografie gibt und warum diese nicht herumgezeigt oder rumgeschickt werden darf. Im Weiteren werden in nach Geschlechter getrennten Gruppen die aktuellen Fragen der Schüler und Schülerinnen besprochen. Dies hilft bei der Suche nach einer angemessenen Sprache. Ausserdem erfahren die Kinder, wo sie mit Fragen auch noch hin könnten.