Die Februar Nummer von Fritz und Fränzi nimmt das Thema „Handy und Schlafstörungen“ in einer Reihe von Artikeln über Kinder und deren Schlaf auf. Bereits am 23. Oktober 2014 hat zischtig.ch im Artikel „Smartphone reduziert Schlaf“ auf diesen Zusammenhang hingewiesen. Im Artikel von F+F ist nun ein Experiment erwähnt, welches sich zur Erklärung des Phänomens eignet.
Inzwischen haben unterschiedlichste Studien klar gezeigt, dass Kinder und Jugendliche, die ihr Handy abends noch nutzen, einen schlechteren oder verminderten Schlaf haben. Zu den neueren Studien zählt die Untersuchung der National Sleep Foundation (2014). Untersucht wurden die Zusammenhänge von Ritualen, Regeln und eben der Handynutzung im Kinderzimmer. Der Befund: Kinder die keine Geräte in ihren Zimmern hatten, schliefen deutlich besser.
Die Kinderärztin Jill Creighton kam in einer Studie für die Stony Brook University zu vergleichbaren Ergebnissen. Jugendliche, die Abends noch mit dem Smartphone befasst sind, schlafen im Schnitt bis zu einer Stunde weniger als jene, die ihr Geräte abgeben müssen (>> Tipps dazu).
Das LED-Licht der Displays
Kritiker führen ins Feld: Kinder mit Smartphones sind einfach aktiver. Sie brauchen weniger Schlaf. Diese Theorie ist jedoch gut widerlegt. Untersuchungen haben gezeigt, dass es das blaue LED-Licht der Handydisplays ist, welches dem Gehirn vorgaukelt, es sei noch Tag. Entsprechend finden Kinder und Jugendliche, die Abends noch mit Computer, Gameboy, iPod oder Smartphone beschäftigt sind noch später Schlaf.
Wie erkläre ich das?
Im F+F wird ein Experiment erwähnt, welches erfahrungsgemäss vielen Kindern gut in Erinnerung bleibt. F+F schreibt auf Seite 23: „In einem weiteren Experiment wählten die Forscher einen anderen Ansatz. Sie testeten direkt die Auswirkungen auf den Schlaf bei Jugendlichen. Umfrageergebnissen zufolge bringen diese knapp viereinhalb Stunden am Tag vor dem Fernseher, am Computer oder Smartphone. 95 Prozent checken noch regelmässig vor dem Schlafengehen ihre Social-Media-Seite oder ihre Chats. „Viele gehen mit einer richtigen Blaulicht-Dusche ins Bett“, sagt Cajochen ((Christian Cajochen ist Leiter des Zentrums für Chronobiologie an den Psychiatrischen Universitären Kliniken Basel)). Die Forscher gaben nun Jugendlichen Brillen mit oder ohne Blaulichtfilter und untersuchten den Schlaf am Freitagabend nach einer Schulwoche. Nach einer Woche fanden die Forscher bei den Teilnehmern mit Brillen mit Filter deutlich höhere Melatoninwerte als bei den Probanden mit Brillen ohne Filter. „Je länger man abends am Licht ist, auch am Computerschirm, desto länger meint die innere Uhr, es sei Tag“, so Cajochen.“ Diese Geschichte mit den Brillen können sich viele Kinder merken. Selbstredend, dass das mit dem Melatonin für die Kleineren übersetzt werden muss.
Die Kinderärztin rät …
F+F gibt auch die Tipps von Jill Creighton wieder. Neben allgemeinen Tipps für ein gutes Ein- und Durchschlafen ist bezüglich Neuer Medien zu berücksichtigen:
- „Go offline! Die Stunde vor dem Schlafengehen ist elektronikfreie Zone. Die Kinder sollten an einem definierten Ort in der Wohnung – beispielsweise in der Küche oder dem Wohnzimmer – ihre Gadgets einstecken und über Nacht dort lassen.“
- „Das Bett ist eine handyfreie Zone. Ein normaler Wecker tut es auch ((Anmerkung zischtig.ch: Ein Normaler MP3-Player auch. Bei Elternabenden empfehlen wir, den Kindern nicht bloss ein Smartphone zu kaufen, sondern gleichzeitig auch einen günstigen MP3 Player.))“
- „Falls das Kind sein Smartphone nicht ausschaltet, sollte man die Screening-Zeit runterhandeln. 30 Minuten pro Woche weniger online sind ein guter Anfang. Idealerweise limitieren Eltern die Online-Zeit auf 60 Minuten pro Tag. So viele Minuten wie das Kind am Handy hängt, sollte es sich auch bewegen.“