Heute hat die ZHAW die Ergebnisse der MIKE-Studie vorgestellt. Untersucht wurden Ausrüstung und Mediennutzung der Primarschüler in der deutschen Schweiz. Fernsehen und Bücher spielen nach wie vor eine wichtige Rolle. Während der Mittelstufe nimmt das Interesse an Handy & Co. massiv zu. Spannend: Nach wie vor gibt es zur Handynutzung wenig Medienregeln. Und beim Gamen schauen die Eltern weg. 

 

Zur Studie

MIKE steht für „Medien | Interaktion | Kinder | Eltern“. Im Rahmen dieser Studie befragte die ZHAW 1065 Kinder in den drei grossen Sprachregionen nach Medienbesitz, Freizeitbeschäftigung, Vorlieben und Erfahrungen. Die Erhebung fand im September 2014 statt. Finanziert wurde sie durch die Jacobs Foundation. Die Forschungsarbeit orientiert sich stark an der „KIM“ Studie. Diese vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest seit 1999 regelmässig durchgeführte Untersuchung, befasst sich mit den Kindern von 6 bis 13 Jahren in Deutschland.

 

Viele Geräte – bedingtes Interesse

Die Studie bestätigt, was viele vermutet haben: Die Familien in der Schweiz sind grundsätzlich gut ausgerüstet. Bei den 10 bis 11-Jährigen sind bereits 67% der Kinder im Besitz eines eigenen Smartphones. Im sechsten Schuljahr sind es bereits 75%. Dies entspricht den Erhebungen, welche zischtig.ch wenige Monate vor der Studie gemacht hat.

Auch die Tablet-Dichte ist nicht zu unterschätzen. So haben 76% der untersuchten Haushalte mindestens ein Tablet im Haushalt. Damit überflügelt dieses Gerät bereits MP3-Player, Spielkonsolen und Kassettenrekorder. Man bedenke: Das erste Tablet wurde von Apple 2010 vorgestellt.

Die MIKE-Studie zeigt aber auch, dass die Kinder nach wie vor gerne draussen spielen. Lesen und Fernsehen sind über alle Primarschüler gesehen wichtiger als Gamen und Chatten. Wie zuverlässig alle Werte sind, darf in Frage gestellt werden. Wie wir aus der Arbeit mit jährlich 10’000 Primarschülern wissen, geben heute viele Kinder das erwünschte Verhalten wieder. Gleiches trifft wohl auch für viele Eltern zu, die sich bereit erklärt haben, ebenfalls einen Fragebogen auszufüllen.

 

Und wir Eltern?

Die Befragung von 600 Eltern wird als nicht repräsentativ bezeichnet. Dennoch sind aus den Ergebnissen wichtige Erkenntnisse abzuleiten. In erster Linie fällt auf, dass für die Nutzung von Smartphone und Tablet nach wie vor nur wenig oder keine Regeln bestehen. Ganz im Gegensatz zum Fernsehen. Warum dies so ist, lässt sich gegenwärtig nur vermuten. Einerseits besitzen die Kinder an der Unterstufe noch weniger Handys. Andererseits gilt das Handy aber auch schnell als „sehr persönliches Gerät“. Unserer Erfahrung nach fällt es den Eltern schwer, die Verwendung des Smartphones zu reglementieren oder zu kontrollieren. Hier besteht Nachholbedarf.

Ausserdem fällt in der MIKE-Studie Folgendes auf: Die Eltern begleiten ihre Kinder beim Lesen, Fernsehen und Surfen. Beim Gamen wird jedoch weggeschaut. Bei zischtig.ch gehen wir davon aus, dass eine direktere Begleitung eine wirksamere Medienerziehung mit sich bringen würde. Dies betonte bei der heutigen Präsentation auch Thomas Vollmer, Verantwortlicher für Jugend und Medien beim BSV.

 

PS: Unangenehmes beim Fernsehen

Die Studie hält auch ein paar kleine Überraschungen bereit. Beispielsweise sind die Kinder beim Fernsehen eher mit unangenehmen oder angstmachenden Inhalten konfrontiert als beim Surfen. Die Eltern dagegen fürchten vor allem, dass die Kinder im Internet auf solche Inhalte stossen.