2006 veröffentlichte Sucht Schweiz eine Studie die von 50’000 Online-Süchtigen ausging (Eidenbenz, 2006)1. Die Ergebnisse waren mit ein Grund für den Aufbau von zischtig.ch. Das Problem hat sich mit der Verbreitung von Mobilgeräten und Socialmedia verschärft. zischtig.ch engagiert sich daher in entsprechenden Fachgremien. Ausserdem hat der Verein ein neues Angebot für Eltern entwickelt. 

 

Damals neu: Onlinesucht

Mitte des letzten Jahrzehnts wurde klar: Internet ist toll. Für viele ist dessen Nutzung aber mit erheblichen Risiken verbunden. Mit der zunehmenden Verbreitung von ADSL/DSL Anschlüssen, WLAN und Laptops waren Jugendliche und Erwachsene immer mehr online. Teils exzessiv online. Eine erste Forschungsarbeit in der Schweiz erlaubte eine erste Quantifizierung. Franz Eidenbenz2 ging in einer konservativen Schätzung davon aus, dass in der Schweiz gar 70’000 Personen onlinesüchtig und 110’000 gefährdet seien. Diese Meldung wurde über das Fernsehen und mittels Zeitungen weiter getragen.

 

Auch Mädchen sind gefährdet!

In der Berichterstattung von 2006 wurde meist von männlichen Betroffenen gesprochen. Es war die Zeit von World of Warcraft. Chat und Social Media waren erst am Aufkommen. Inzwischen hat sich dies stark verändert. Bereits 2011 wurde mit der PINTA-Studie3 in Deutschland aufgezeigt, dass vor allem junge Frauen stark betroffen sind. 8,6 Prozent der 14 bis 16-jährigen Mädchen sind von einer Onlinesucht betroffen oder mindestens stark gefährdet. Diese Verlagerung hat gerade mit dem Aufkommen neuer Chat-Dienste und Communities zu tun.

 

Und heute?

Aufgrund der Beobachtungen von zischtig.ch ist der Anteil jener Jugendlichen, welche einen problematischen Internet-, Game- oder Kommunikationsgebrauch ausweisen, wohl gleich hoch geblieben. Es sind jedoch zwei Probleme dazugekommen:

  1. Da selbst viele Erwachsene eine exzessive Mediennutzung an den Tag legen, wird das Phänomen tendenziell verharmlost. Die „sehr intensive“ Mediennutzung geniesst immer noch eine hohe soziale Akzeptanz. Aus diesem Grund werden Probleme welche sich aus einem exzessiven Medienkonsum ergeben oft zu spät erkannt und unterschätzt.
  2. Mit dem Begriff „Onlinesucht“ kam bei Vielen die Idee, dass es keine Probleme gibt, solange man noch nicht onlinesüchtig ist. Frei nach dem Motto: Eine exzessive Mediennutzung ist kein Problem, solange man noch nicht süchtig ist. Leider kann eine problematische Geräte- oder Internetnutzung auch zu anderen Störungen führen: Vereinsamung, Interessenlosigkeit, Leistungseinbussen und einseitige Entwicklungen sind häufige Folgen.

 

Verschiedenen Störungen vorbeugen

zischtig.ch nimmt sich diesen Herausforderungen auf verschiedenen Ebenen an. Teilweise können Elemente einer neu gedachten Prävention in den Unterricht integriert werden. Da ein Grossteil der Mediennutzung jedoch zuhause geschieht, hat zischtig.ch in Zusammenarbeit mit Experten der Suchtprävention Unterland ende 2015 ein neues Elternangebot entwickelt. In diesem wird anhand der Mediennutzung die Suchtentstehung beleuchtet und anhand der Medienerziehung aufgezeigt, was Eltern tun können, um den unterschiedlichsten Störungen vorzubeugen. (Weitere Informationen zu diesem Angebot erhalten Sie bei joachim.zahn@zischtig.ch, 079 6780 08 63).

 

  1. Fokus Onlinesucht – Fakten, Prävention und Behandlung, http://www.suchtschweiz.ch/infos-und-fakten/onlinesucht/ []
  2. Franz Eidenbenz ist der bekannteste Fachmann bezüglich Onlinesucht in der Schweiz. Er leitet das Zentrum für Spielsucht und andere Verhaltenssüchte in Zürich. http://www.spielsucht-radix.ch/Home/Beratung/Kontakt/PuvJ1/ []
  3. Rumpf Hans-Jürgen et al, 2011, Prävalenz der Internetabhängigkeit []