Viele möchten weniger am Handy sein. Wenn ein Trick nicht funktioniert ist das frustrierend. Was ist zu tun?

Im Jahr 2021 haben wir von zischtig.ch bei den Elternabende immer wieder nachgefragt: „Möchten Sie auch weniger am Handy sein? Denken Sie, dass Sie manchmal zu oft am Handy sind?“ Dreiviertel der Eltern bestätigten diese Anfragen. Nur: wir alle wissen, dass es nicht ganz einfach ist, die Screentime zu verringern. Schnell sind wir von den akustischen Signalen in den Bann gezogen, das Display blinkt und wir müssen nachschauen. Und sind wir erst in den News, dann gibt’s kein Halten.

Tricks?

So sind viele Erwachsene, aber auch Jugendliche, auf der Suche nach Tricks, um weniger am Handy zu sein. Immer wieder werden Ansätze herumgereicht, wie das funktionieren könnte. Und immer wieder hören wir: „Das hat bei mir nicht funktioniert!“ In Gesprächen kommt oft der Frust zutage, der sich einstellt, wenn solche Tricks nicht zum Ziel führen. So kann wieder einige Zeit verstreichen, in der wir zu oft und zu lange am Bildschirm sind.

Und nun?

Gespräche mit Jugendlichen und Erwachsenen haben aber auch gezeigt, dass es nicht hoffnungslos ist. 

Es gibt sehr viele Tricks, um nicht zu viel Handy zu sein. Man muss diese jedoch als Auswahl verstehen. Nicht alle Hacks funktionieren bei mir. Und nicht jeder Ansatz funktioniert in jeder Lebensphase. Was beim Kollegen oder der Kollegin funktioniert, muss bei mir nicht funktionieren. Es kann sein, dass eine Einstellung in Stresszeiten nicht funktioniert, während den Ferien aber durchaus. Es gibt eine ganze Klaviatur an Möglichkeiten. Die Herausforderung besteht darin, die passenden zu finden und zu üben. Folgendes kann helfen:

In die Tiefe gehen

Manchmal muss man vielleicht auch etwas genauer hinschauen. Nehmen wir das Beispiel der Bildschirmzeiten. Oft hört man, dass es heilsam wäre mal nachzusehen, wie viel man wöchentlich am Handy verbringt. Das kann vielleicht mal klappen. Bei vielen stellt sich danach aber auch keine Änderung ein. Genauer hinschauen könnte nun heissen, dass ich nicht die Screentime insgesamt betrachte, sondern die einzelnen Apps unter die Lupe nehmen muss. Bei diesem zweiten Blick stelle ich vielleicht fest, dass bei mir sehr viel Zeit für Instagram draufgeht. So kann sich auch die Aufzeichnung der Bildschirmzeit doch als nützlich erweisen. Ich weiss nun, dass ich mir vielleicht gezielt bei Instagram eine Limite setzen muss. Vielleicht sind es auch andere Hilfen, die eine Einschränkung der Instagram-Zeit ermöglichen. 

Eine zweite Chance!

Schliesslich lohnt es sich gewisse Empfehlungen ein zweites oder ein drittes Mal zu testen. Früher fand ich es doof, auf dem Handy keine Mails zu empfangen und zu bearbeiten. Ich musste etwas älter werden, um zu erkennen wie viel Ablenkung, Störung und Stress die Mails auf dem Smartphone bringen. Heute empfange ich dort keine Mails mehr und meine Screentime ist deutlich reduziert. Das Empfinden von Stress im Alltag auch. 

Mit dieser Offenheit ist es möglich, selbst eigenartige Tipps als wirksam zu erfahren. Dies wurde mir bei folgendem Beispiel klar: Vor ein paar Jahren wurde geraten, das Display auf „grau“ einzustellen. Mir war klar, dass das wohl die wenigsten lange aushalten würden. Tatsächlich hört man auch immer wieder: „Im Ernst? Das hält doch keiner länger als einen Tag aus!“ Mit der wiederholten Anwendung dieser Technik, wurde mir jedoch bewusst, wie wirksam die roten „Rundumeli“ mit den Zahlen zu den eingegangenen Nachrichten sind. So kann ein Test die Augen öffnen. Diese simple Form der Benachrichtigung kann man auch deaktivieren. Das hat dann geholfen.