Eine Auswahl bei „grünen“ und „fairen“ Smartphones ist wichtig. Mit dem Shiftphone gibts bei dieser Art von Geräten endlich Auswahl. Ein cooles Gerät mit Stil für Menschen mit ethischen und ökologischen Ansprüchen. Ein Testbericht.
Nach zwei Jahren gelungener Fairphone-Nutzung bin ich im November 2017 auf das Shiftphone gestossen. Ein Team aus Deutschland hat das mit Android betriebene Smartphone konzipiert und produziert. Das Konzept: So viel wie möglich sauber und fair. Für die Herstellung wird auf Coltan verzichtet. Hergestellt wird zwar auch in China, aber in kleineren Betrieben und unter guten Arbeitsbedingungen. Ausserdem ist es möglich, das Handy im Fall der Fälle weitgehend selber zu reparieren. Das klingt vielversprechend. Dieses Smartphone musste ich testen.
Deutschland – Schweiz
Auf der deutschen Seite fand ich auch gleich ein Gerät, das mich angesprochen hat: Das Shift 6m. Top Leistung für einen fairen Preis. Leider erst vorzubestellen und leider noch nicht für die Schweiz. Auf der Schweizer Shop-Seite wird das Shift5.3 angeboten. Schade. Wenn die wüssten, was Konsumenten in der Schweiz begehren!
Das Shift5.2 hat noch Android 5.1. Mag ich nicht so. Also habe ich angerufen. Lässt sich zur Zeit nichts machen. Aber ein Test muss sein und ein Gerät soll her. Dies, nach dem mir ganz deutlich erklärt wurde, dass es nicht um ein Gerät für PowerUser ginge. Das lob ich mir. Faire und vorsichtige Beratung ohne die üblichen Übertreibungen. (Ich war dann angenehm überrascht, welche Power das Gerät hat.)
Unboxing
Drei Tage später war das 5.3 schon im Briefkasten. Erfreulich: Die können auch in die Schweiz liefern. Zweite angenehme Feststellung: Verpackung und Gerät machen einen sehr hochwertigen Eindruck. Schmucke Kartonschachtel. Coole Geräte-Optik. Schlicht, dünn und ein handliches Format. Mit diesem Smartphone kann man sich doppelt gut sehen lassen; fair und gutes Design. Die beigelegte Anleitung ist simpel und gut verständlich. Vielleicht aber auch notwendig: Anscheinend wird die SIM-Karte etwas anders eingeschoben als das bei den gängigen Handy-Marken üblich ist. Dank Grafik aber kein Problem.
Inbetriebnahme
Die Rückseite des Smartphones lässt sich gut abnehmen. Kein Gebastel. Funktioniert auch mit geschnittenen Fingernägeln auf Anhieb. SIM flutscht gut rein, ich war ja vorbereitet. Und los ging es! Auffällig: Das Shiftphone5.3 startet extrem schnell. Sowas wünschte ich mir von anderen Geräten. Im Nu war ich online und habe meine ersten Apps geladen. Die Standards sind schnell hergestellt: Browser, Snap, Instagram, Dropbox, Youtube, Teleboy … und Whatsapp. Die Apps laufen zügig. Kein Ruckeln.
Auch für iPhone-UserInnen
Auch beim Shiftphone konnte ich die Adressen, den Kalender und die Musik zu meiner aktuellen Apple-ID locker beziehen. Nicht unwesentlich beim Einrichten. Nach wie vor bietet SmoothSync einen einfachen Zugang. Aufwändig sind inzwischen mehr die Einstellungen im Apple-ID-Konto. Hier braucht es inzwischen zwingend die Zweifaktorenauthentifizierung sowie zusätzliche anwendungsspezifische Passwörter. Apple beschreibt dies unter https://support.apple.com/de-ch/HT204915. Mit Double Twist läuft auch die Musik. Dank AirServer Connect kann ich das Display zu Demo-Zwecken auch an AppleTV senden. Kompatibilität rundherum.
Verwöhnen im Alltag
Das Phone läuft und läuft und läuft … und zickt auf keine Weise. Keine dauernde Passworteingabe (Apple), absolut keine Abstürze wie andere Phones. Die Verbindung ist ganz gut und an die Anordnung der Tasten hatte ich mich auch schnell gewöhnt. Die Kamera liefert für den Alltag ganz passable Fotos. Die ersten 60 Tage ohne irgendwelche Probleme oder Auffälligkeiten. Wenigstens mein Exemplar scheint ein „Sorglos-Phone“ zu sein. Lediglich das Display nimmt die Fingerabdrücke etwas schneller auf als andere Phones.
G3? Akku!
Der einzige Wermutstropfen: Das Shift5.3 schafft in der Datenkommunikation bloss G3. Für Musik und Youtube ist das aber absolut kein Problem. Für 95% der Smartphone-Nutzer reicht das. Lediglich für die Heavy-User, welche das Smartphone für den Download schwerer HD-Filme nutzen, ist das nicht ganz so hohe Tempo störend. Und was mir nicht mehr bewusst war: G4 frisst ja auch ganz schön viel Akku. Das Tolle also beim Shift5.3: Man braucht es nur selten zu laden. Obwohl ich das Gerät jeden Tag nutze, oft auch als mobilen Hotspot, so reicht der Akku gelegentlich drei Tage! Ich gewöhnte mich so an diesen Vorteil, dass ich das Laden sogar einmal gänzlich vergass. Am vierten Tag blieb ich dann auf der Strecke.
Grün? Fair?
Die Beurteilung ist beim Shiftphone etwas schwieriger als beim Fairphone. Schnell wird klar: Fairphone war zuerst „nur“ Bewegung für bessere ethische Standards. Das Fairphone als Gerät wurde erst später entwickelt. Die Macher des Shiftphones kommen aus der Technik-Welt. Sie wollten hauptsächlich ein fair und sauber produziertes Phone, das zudem auch schön anzuschauen und zahlbar ist. Dafür verzichteten sie auf den Einsatz von Coltan und produzierten in kleinen Fabriken, deren Prozesse und Arbeitsbedingungen effektiv beurteilt und verbessert werden können. Die Shiftphone-Macher setzen zudem auf die Zusammenarbeit mit NGO’s und Netzwerken für nachhaltigere Technologien. Ob Fairphone oder Shiftphone scheint mir letztendlich Geschamckssache. Zum Vergleich: Ob Bio von Migros oder Bio von Coop spielt für mich schlussendlich nicht mehr so eine Rolle.
Und sonst?
Postitiv überrascht bin ich von der Shiftphone-Community: Sie spricht deutsch! Die Ratschläge sind verständlich. Ebenfalls bemerkenswert: Auf dem Phone ist auch der alternative App-Store F-Droid installiert. Eine grosse Sammlung an Apps, die im Play-Store nicht zu finden sind. In der Regel freie Software, die auch nicht so viele Daten sammelt.
Fazit
Cooles, robustes und äusserst zuverlässiges Smartphone. Ein Mobiltelefon für User, die auf ein schlichtes und schönes Design nicht verzichten wollen. Das alles zu einem vernünftigen Preis. Es ist zu hoffen, dass mit der aktuellen Auswahl immer mehr Menschen auf problematische Geräte verzichten. Es geht problemlos. Egal ob mit dem Fairphone oder dem Shiftphone. Jetzt sind viele Vorbilder gefragt.
Hier noch ein einfacher Bildvergleich. Natürlich: Für den Perfekten Vergleich müssten Sie die Bilder im Original begutachten können. An dieser Stelle geht lediglich darum zu zeigen, dass die Qualität für die digitale Publikation mehr als ausreichend ist.
Shiftphone
Fairphone 2 mit alter Origninalkamera