Fernsehen kann auch in einem Heim für Kleinkinder und Kinder zum Alltag gehören. Schliesslich müssen Kinder mit verschiedensten Medien einen adäquaten Umgang einüben. An dieser Stelle ein paar Tipps aus meiner Praxis!

Die Welt ist im Wandel und der technische Fortschritt geschieht rasant. In der Erziehung von Kindern muss der Umgang mit Medien immer wieder überdacht und angepasst werden. Die heutige Mediennutzung ist breit. Es fängt bei Kassetten, CDs, Radio, Internet, Handys und Fernsehen an. Die Eltern und Lehrpersonen sind gefordert sich fortlaufend weiterzubilden und sich eine eigene Meinung zu bilden.

Der Wandel ist auch in den Kinderheimen spürbar und muss von den Erzieher und Erzieherinnen berücksichtigt werden. Ein Beispiel ist der Konsum von Filmen bei jüngeren Kindern. In einem Heim kommen verschiedene Erziehungsstile und Meinungen zusammen. Es benötigt konkrete Abmachungen, damit die Rahmenbedingungen für alle Beteiligten (Erzieher/-innen und Kinder) klar sind. Dadurch entsteht Sicherheit beim Handeln und Auseinandersetzungen können vermieden werden. So die Erfahrung in meinem Team.

 

Worauf achten? Handlungsrichtlinien?

In unserem Heim handhaben wir das wie folgt: Ab dem Altern von drei Jahren ist gegen gelegentliches und wohldosiertes Fernsehen nichts einzuwenden. Die Tägliche Konsumdauer sollte  15 und später 30 Minuten jedoch nicht überschreiten. Ich empfehle die Tage und Stunden mit den Kindern zusammen zu definieren. Die Abmachungen sollten notiert werden, damit darauf zurückgegriffen werden kann. Das Fernsehen ist dadurch in den Alltag integriert und erhält die gleiche Aufmerksamkeit wie andere Aktivitäten.

Kinder zwischen drei und fünf Jahren können sich noch nicht sehr lange konzentrieren. Sie richten ihre Aufmerksamkeit nicht nur auf den laufenden Fernsehapparat, sondern gleichzeitig auf andere Dinge die ringsherum geschehen. In diesem Alter sind Sendungen oder Filme sinnvoll, die einfache Geschichten erzählen oder solche die in kurzen Sequenzen Wissen vermitteln. Die Kinder können das Gesehene besser verarbeiten. Die Sendungen oder Filme sollten viele spielerische und lustige Elemente enthalten und möglichst an der Lebenswelt der Kinder anknüpfen. Solche die Angst auslösen, sollten insbesondere bei den kleineren Kindern vermieden werden. Bei älteren Kindern ist eine Beobachtung des Verhaltens und eine Begleitung beim Fernsehen angebracht, sofern das Kind Angst äussert. Das Kind kann dann direkt mit einer Erziehungsperson über das reden, was es beunruhigt oder beängstigt hat.

Sendungen oder Filme die eine längere Handlung haben, können kleine Kinder nicht folgen. Sie verstehen die Geschichte nicht. Spielfilme mit vielen Rückblenden, mehreren Handlungssträngen, schnellen Dialogen oder ironischen Anspielungen können Kinder in diesem Alter ebenfalls nur schwer verstehen. Solche Filme sind für dieses Alter noch nicht geeignet.

 

Möglichkeiten für die Alltagsintegration:

  • Die Tage und Zeiten klar definieren.
  • Die Filme in einem Gruppenraum schauen. Das Gruppenleben wird dadurch gestärkt und die Sozialkompetenzen werden gefördert. (Rücksicht aufeinander nehmen, Stellungnahme beziehen, andere Meinungen akzeptieren, Rollenspiele fördern, etc.)
  • Begleitung durch eine Erziehungsperson um allfällige Fragen zu klären und aufkommende Gefühle aufzufangen. Der Kurzfilm durch Kinder auswählen lassen.
  • An einem fixen Abend das „Guetnachtgschichtli “ schauen.
  • Die Fernsehtage und –zeiten auf einem Wochenplan bildlich festhalten.

 

Tipps für Sendungen und Filme:

Folgende Filme für Kleinkinder haben sich in unserer Praxis bewährt:

  • Guetnachtgschichtli“auf SRF
  • Sandmännchen  auf KIKA
  • Die Sendung mit der Maus
  • Kleine Prinzessin
  • Caillou
  • Sam der Feuerwehrmann
  • Mamma Muh
  • Petterson und Findus
  • Petzi
  • Laura Stern
  • Cocco der Affe
  • Dora

Angemessene Filme für ältere Kinder:

  • Heidi
  • Yakari
  • Pingu
  • Benjamin Blümchen
  • Paddington Bär
  • Michel aus Lönneberga
  • Pippi Langstrumpf

Einige dieser Filme können auf YouTube angeschaut werden.

 

Text: Tabea Peyer