Sie lernten noch: Vorsicht mit Facebook! Leider gibt es doch immer wieder neue Herausforderungen. Mit der Veränderung von Ausrüstung und Anwendungen ist die Mediennutzung einem permanenten Wandel unterworfen. Entsprechend verändern sich auch die Ursachen für Stress und Gefährdung. 

Ihre Kinder sind vermutlich schon eine Weile online. Sie selbst ja auch. Können Sie sich an die ersten heissen Themen erinnern? Es ging um gefährliche Fremde im Netz, um die Gefahren auf Facebook und das Posten von Selfies. Auch wenn diese Themen immer noch ihre Berechtigung haben, so hat sich doch Vieles verändert.

 

WhatsApp als neue Seuche

Viele Probleme die früher mit Facebook in Verbindung gebracht wurden sind heute bei der Nutzung von WhatsApp zu bedenken. So war lange die erste Warnung zur Facebook-Nutzung: „Pass auf mit den Fotos! Das wird alles öffentlich!“ Heute müssen wir festhalten, dass die meisten Probleme um die Verbreitung von Fotos beim Whatsappen entstehen. Ich schicke jemandem ein lustiges Bild von einem „auffälligen“ Mitschüler, und wenige Minuten später teilen meine Kollegen dieses Bild in weiteren Gruppenchats.

SPAM, Kostenfallen, Pornographie, Streit, Mobbing und Erpressung. Mehrheitlich per WhatsApp. Facebook haben die Jugendlichen ohnehin immer seltener. Wenn wir uns als Eltern also auch den Herausforderungen zuwenden wollen, so müssen wir neu hinschauen, Fragen stellen und im Gespräch bleiben.

 

Dating-Seiten für Oberstufenschüler?

Sich mit den neuen Themen auseinander zu setzten heisst zuweilen auch, sich auf ungewohnte Themen einzulassen. Vieles was früher vor allem mit Erwachsenen in Verbindung gebracht wurde, dringt zunehmend in den Alltag der Jugendlichen ein. Abmachen über Dating-Plattformen? Noch vor 15 Jahren war das etwas für Looser die sonst niemanden abkriegen? Immer öfter daten Jugendliche über diese Dienste. Natürlich wissen sie um die Sicherheitsrisiken. Nur: Der Selbstschutz ist zuweilen wenig durchdacht. Ein Jugendlicher berichtete uns, er würde die auserwählten Damen zu sich nach Hause einladen. So könne er erst durch den Spion gucken. „Und wenn Sie scheisse aussieht, dann mach ich gar nicht auf.“ Eine auf die aktuellen Phänomene bezogene Begleitung ist sinnvoll.

 

Sextortion?

Last but not least ist zu beachten, dass mit der Pubertät auch Probleme kommen können, die „bei Ihrer Tochter oder Ihrem Sohn undenkbar“ sind, oder eben waren. Die mit der Pubertät kommenden Bedürfnisse, verbunden mit den neuen Möglichkeiten der Smartphones bringen aber logischerweise neue Gefahren mit sich. So ist aktuell zu beobachten, dass sogar Sextortion immer früher als mögliche Gefahr thematisiert werden muss. Das jüngste Sextortion-Opfer, welches in unserer Arbeit auffiel, war 12 Jahre alt und weiblich.

 

Wie hält man sich fit?

Das Beste ist natürlich, wenn man immer wieder mit unterschiedlichsten Jugendlichen im Gespräch ist und sich offen neugierig zeigt. „Erzähl doch mal, was bei euch so abgeht? Gibt es krasse Gesichten aus dem Medienalltag deines Oberstufenzentrums?“. Tendenziell geben fremde Kinder eher mehr Auskunft als die eigenen. Fragen Sie also auch die Neffen und Nichten oder Kinder der Kollegen. Ausserdem lohnt es sich die Seiten rund um „Online“ und „Digital“ im 20Minuten zu lesen. Ebenso freuen wir uns, wenn Sie immer wieder auf zischtig.ch reinschauen.