Selbst junge Eltern müssen heute feststellen: Alles rund um die Mediennutzung verändert sich rasant schnell. Was heisst das für die Medienerziehung?

„Wir jungen Eltern sind ja auch mit digitalen Geräten aufgewachsen. Wir hatten Gameboys, einen Schlepp-Top und ein Nokia 3310. Vielleicht auch schon ein Sony Ericson mit Walkman-Funktion. Oder gar ein Samsung mit Slider! Unsere Eltern hatten keine Ahnung was auf MSN abging und hielten uns immer vor, wir wären zu viel vor dem Bildschirm. Wir sind nun diese Digital Natives.“

Wandel für alle

Vieles hat sich seit diesen jugendlichen Erfahrungen verändert. MSN kennt die Jugend von heute nicht. WhatsApp, Instagram, Snapchat und TikTok sind angezeigt. Die Geräte sind smarter geworden und die Kosten für Prepaid und SMS sind kein Thema mehr. Und im Unterschied zu früher haben auch Seniorinnen und Senioren ein Smartphone. Geräte kauft man beim Grossverteiler und für alles gibt es eine App. Flächendeckendes Internet ist super.

Tablet ist nicht Nokia-Knochen

Es macht wohl Sinn zu fragen, was sich damit für junge Familien verändert und wie das die Medienerziehung betrifft. Ein Tablet ist tatsächlich kein Handy. Und immer mehr sind da Grosskonzerne wie Google, die mit YouTube Kids und ähnlichen Diensten das Kinderzimmer erobern möchten. Es geht also um mehr als früher. Um Einfluss durch Medien. Um Firmen, die uns möglichst lange vor dem Bildschirm halten müssen. Und die Zielgruppe ist immer jünger. So jung, dass den Eltern eine noch wichtigere Rolle bezüglich Auswahl, Begleitung und Kontrolle zufällt.
Da sind andere Eltern, die ihre Kinder mit Netflix Kids betreuen lassen und damit einen gewissen Druck auf wieder andere Familien erzeugen. Medienerziehung wird damit auch zunehmend mehr zum Spiessrutenlauf. Darf ich einschränken oder ist das „old school“?

Erfindungsarbeit

Wer sich mit den Veränderungen befasst, wird immer wieder neue Herausforderungen finden. Wenn Eltern über die Veränderungen nachdenken, werden sie Medienerziehung neu gestalten. Dies bedarf der Erfindungsarbeit. Und weil das nicht immer einfach ist, bedarf es der Gespräche und des Austauschs [Die Kindergarten-Eltenrabende von zischtig.ch beinhalten daher zwei Austausch-Sequenzen.] Medienerziehung muss wohl oder übel neu gedacht werden. Insbesondere bei Kindern im Vorschul- und dem Kinergartenalter.
Geht es nach wie vor um die böse Person aus dem Internet, die Jugendliche entführen möchte? Ja, wenn die Kinder etwas grösser sind. Aber davor geht es vielleicht mehr um die Frage, wie man sich gegenüber Familien, die in der digitalen Kinderbetreuung keine Grenzen kennen, abgrenzt. Geht es vor allem darum, nicht zu viel fernzusehen oder zu gamen? Möglicherweise muss für die Kleinen erst mal gefragt werden, wie man sie beim wilden Spiel hält. Weil das wichtiger ist als die Beschäftigung mit digitalen Geräten.

Im Netzwerk einfacher

Tatsächlich hat man als Vater oder Mutter laufend eine Vielzahl von Veränderungen zu handhaben. Nun die Medienerziehung auch noch neu zu denken ist sicher ein hoher Anspruch. Es ist machbar. Insbesondere über die Reflexion mit dem Partner oder der Partnerin, im Austausch mit Kollegen und Kolleginnen kommen sicher auch gute Ideen. Um die Auseinandersetzung zu vereinfachen kann es aber auch hilfreich sein, sich die eine oder andere Quelle an Informationen zu erschliessen: