Medienpädagogik in der KiTa? Ja oder nein? Auch wenn der Einsatz digitaler Medien in diesen Bereichen kontrovers diskutiert wird, so gibt es gute Argumente für eine vorsichtige und auf Kreativität angelegte Medienbildung. 

In der Arbeit mit Kindergärtnerinnen und Kindererzieherinnen führt diese Fragen in aller Regel zu heftigen Kontroversen: “Ist Medienbildung im Vorschulalter sinnvoll?” Oft lassen sich in der Diskussion zwei Gruppen ausmachen. Die einen sind strikte gegen den Entsatz von Medien in Kitas und Kindergärten. Die Kinder müssten erst lernen, wie man ohne diese Geräte spielt. Zudem würden die Kinder zuhause bereits mit einer Überdosis an Medienkonsum geschädigt. Die anderen sehen darin gerade eine Begründung für die Medienbildung. Man müsse den Kindern einen sinnvollen Medien-Umgang aufzeigen und sie zur kritischen Nutzung befähigen.

Wie so oft lieg das Glück vermutlich zwischen diesen Polen. Es ist angezeigt, Kinder im Vorschulalter nicht mit zu oft mit digitalen Medien zu beschäftigen. Selbst wenn es Bildungs-Massnahmen sind. Dagegen ist zu konstatieren, dass die Kinder in Ihren Familien oft eine schon fast Exzessive Mediennutzung beobachten. Auch wenn die Eltern gerne etwas anderes behaupten. Leider bleibt diese Mediennutzung meist unreflektiert. Die Mediatisierung der Familien ist zudem erst so richtig angelaufen. In vielen Systemen fehlt es noch an Vorstellungen darüber, was ein sinnvoller Einsatz von Smartphone, Tablet und PC heissen könnte. Professionelle Kindererziehung kann hier eine wichtige Ergänzung leisten. Und wenn es nur darum geht, dass Kinder in wenigen Momenten erleben, was eine kreative, gestalterische, vorsichtige und korrekte Mediennutzung bedeutet. Medienpädagogik in KiTas und Kindergärten kann dies leisten.

Meiner Meinung nach müssen in der Arbeit mit benannter Zielgruppe die üblichen Konnotationen zur Medienpädagogik hinterfragt und erweitert werden. Es geht nicht darum, den KiTa Alltag um Medienpädagogische Interventionen zu erweitern. Da gerade kleine Kinder erstens erwachsenes Verhalten nachahmen und zweitens noch nicht das Rüstzeug zur Kritischen Reflexion einbringen, Bedarf es des vorbildlichen Handelns durch die Betreuenden sowie des Engagements für den Schutz der Kinder. Letzterer kann Bewahrpädagogik, Elternarbeit und politisches Engagement bedeuten.

So gesehen kann ein Beitrag zur gelingenden Aneignung der Mediennutzung durch Kinder geleistet werden. Darin liegt die tiefere Legitimation dieser Arbeit. Denn schon ab dem Primarschulalter entscheidet eine “gute Mediennutzung” über die Erweiterung der individuellen Teilhaberessourcen. Mit dem Eintritt in Sekundarschule und Berufswelt verschärft sich dies.

 

Nachtrag vom 26. Oktober 2014:

Im Rahmen des nationalen Programmes Jugend und Medien1 wurde im August die Broschüre “Medienkompetenz im Schulalltag” publiziert. Die 40 Seitige Schrift wendet sich an Lehrpersonen und Schulleitungen. Auf Seite 19 wird unter anderem der Frage nachgegangen, nach einer frühen Medienbildung nachgegangen. Unter dem Titel “Auf welcher Schulstufe sind welche Medien und Geräte sinnvoll” stützen sich die Experten der ZHAW auf die Beobachtung, wonach viele Kinder bereits vor dem Kindergarten mit digitalen Medien konfrontiert sind. “Das Smartphone oder Tablet der Eltern ist für sie ebenso ein Spielzeug wie Lego oder Puppen”. Die Fachkräfte folgern: “Digitale Medien sind bereits im Kindergarten ein Thema”. Entsprechend bedarf es einer entsprechenden Förderung. Und “Tablets bieten mit ihrer intuitiven Touch-Bedienung, dem geringen Gewicht und der integrierten Kamera eine hervorragende Einstiegsmöglichkeit in die digitale Medienwelt.”

  1. Der Bundesrat hat 2011 das Bundesamt für Sozialversicherungen beauftragt, ein nationales Programm für den Jugendmedienschutz zu konzipieren und zu durchzuführen. Mehr Informationen finden Sie unter: http://www.jugendundmedien.ch/de/nationales-programm.html []