Im Austausch mit Lehrpersonen, Schulleitenden und weiteren Fachpersonen wird uns der Unterrichtsalltag des Öfteren als veritables Minenfeld beschrieben. Es gilt, zahlreiche Stolpersteine zu umschiffen, gekonnt den Fettnäpfchen ausweichen und stets aufs Neue um einen gelingenden Umgang mit herausfordernden Situationen zu ringen. Das Kerngeschäft der Bildungsinstitutionen erscheint vor diesem Hintergrund manchmal arg belastet und das Bedürfnis nach hilfreichen Orientierungspunkten ist verständlicherweise allgegenwärtig und sicher auch berechtigt.
Gerade beim Einsatz von Digitalen Medien im Unterricht und insbesondere beim Umgang mit Sozialen Netzwerken im schulischen Umfeld treffen wir bei Lehrpersonen leider immer wieder auf grosse Unsicherheit und vorsichtige Zurückhaltung. Wir betonen seit Langem, dass für Medienbildung und Förderung von Medienkompetenz nicht nur taugliches Unterrichtsmaterial notwendig ist. Ebenso muss dem Bedürfnis der Unterrichtenden Rechnung getragen werden, sich in diesem Feld abgesichert und zielgerichtet bewegen zu dürfen.
Zusammen mit vielen Lehrpersonen und Fachkräften erwarten wir nun gespannt die Präsentation und Veröffentlichung des Leitfadens „Integrität respektieren und schützen“ durch den Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH an der Didacta Schweiz Basel. Mehrere Artikel in verschiedenen Tageszeitungen und erste Auszüge im Verbandsorgan BILDUNG SCHWEIZ schüren unsere Erwartungen und lassen auf ein hilfreiches und wegweisendes Standardwerk hoffen. Der von Jürg Brühlmann und Christine Staehelin erarbeitete Leitfaden verspricht, dem Bedürfnis nach einheitlicher Orientierung von an Schulen tätigen Fachpersonen entsprechen zu können.
Anhand von mehr als 20 kurz und sachlich skizzierten Fallsituationen soll systematisch eine Grundlage geschaffen werden, um die Reflexion des praktischen Verhaltens und Handels von Lehrpersonen in herausfordernden Situationen zu unterstützen. Die Fallbeispiele werden ergänzt durch Beispiele vergleichbarer Situationen, pädagogische Überlegungen, juristische Hinweise und Merkpunkte für das praktische pädagogische Handeln. Einige dieser Ausgangssituationen werden auch Themen der Medienpädagogik betreffen, z.B. im Artikel „Pornographisches oder entwürdigendes Material“.
Wir begrüssen die Empfehlung, dass Schuleinheiten auf der Grundlage dieses Leitfadens sich über gemeinsame Standards und Normen austauschen und schliesslich eine gemeinsame Schulkultur entwickeln können. Wir sind sind ebenfalls der Meinung, dass ein transparentes und offenes Klima an Schulen nötig ist, damit bei möglichen Integritätsverletzungen und Unsicherheiten frühzeitig und konstruktiv Gespräche geführt und Situationen gelingend gestaltet werden können.
Für die Medienbildung erhoffen wir uns, dass der Leitfaden möglichst vielen Fachpersonen auch eine sprachliche Grundlage bieten kann, um gegenüber Lernenden, Eltern und auch Schulleitenden die Chancen, Grenzen und notwendigen Rahmenbedingungen der Medienpädagogik transparent und präzise abstecken zu können. Wenn Eltern ausreichend informiert sind und auf die Unterstützung von Schulleitenden gezählt werden kann, dann sind schon gewichtige Voraussetzungen erfüllt, damit der Einsatz von aktuellen Medien im Unterricht für Lehrpersonen nicht mehr zum Spiessrutenlauf werden muss.
Gerne unterstützen wir interessierte Lehrpersonen auch bei der konkreten Erarbeitung von kreativen Medienprojekten im Rahmen unserer Fortbildungen für Lehrkräfte und Fachpersonen. Bestellen Sie unsere Angebote!