Feste Zeitvorgaben für die Mediennutzung sind hilfreich, doch bei der Umsetzung ist es oft schwieriger, klare Grenzen zu setzen. Wie können Eltern sinnvoll mit der Bildschirmzeit umgehen und ihre Kinder dabei schützen?

Viele Eltern setzen eine klare Bildschirmzeit – 15 bis 30 Minuten am Tag sind eine gängige Empfehlung. Doch in der Praxis zeigt sich: Kinder halten sich nicht von allein daran und oft sind wir als Eltern grosszügiger, weil es gerade passt. Hier hilft eine bewusste Haltung: Regeln sollten klar sein, aber auch den Familienalltag realistisch berücksichtigen.

Hier sind einige praktische Tipps für den Medienalltag

Begleitung statt reines Zeitlimit
Kinder brauchen Unterstützung, um Medien sinnvoll zu nutzen. Statt „nicht zu lange!“ hilft es, konkrete Grenzen zu setzen: „Nach dieser Folge machen wir Schluss“ oder „Nach dem Lied geht’s raus zum Spielen.“

Kontrolle ist notwendig
Es klingt wenig modern, aber Kinder brauchen Hilfe beim Ausschalten der Geräte. Ein Timer, eine Sanduhr oder eine vorher festgelegte Anzahl an Videos helfen, Konflikte zu reduzieren.

Struktur schafft Entspannung
Wer einen abwechslungsreichen Alltag mit Bewegung, Kreativität und freiem Spiel gestaltet, hat oft weniger Stress mit der Bildschirmzeit. Fragen Sie sich: Hat mein Kind in dieser Woche Zeit für alles Wichtige gehabt – Bewegung, soziale Kontakte, freies Spiel

Vorbild sein
Kinder orientieren sich stark am Verhalten der Eltern. Wer selbst ständig aufs Handy schaut, hat es schwerer, Medienzeiten für die Kleinen zu begrenzen. Hier ein spannender Artikel über die Vorbildfunktion: Vorbildfunktion der Eltern

Bewusst auswählen
Nicht jede Serie oder App ist für Kinder geeignet. Plattformen wie Flimmo.de helfen, kindgerechte Inhalte zu finden. YouTube, TikTok und Shorts sind für Kinder nicht empfehlenswert. Besser: „Die Maus“ oder KIKA nutzen. Hier finden sie eine Liste mit geeigneten Apps: Apps Kindergarten

Ablenkung bewusst vermeiden
Eltern nutzen Bildschirme oft, um Kinder ruhig zu halten. Doch langfristig hilft es mehr, Alternativen zu finden – gemeinsames Spielen, Vorlesen oder kreative Beschäftigungen bieten eine gesündere Ablenkung.

Sicherheit geht vor

Mit zunehmendem Alter sind Kinder im Internet Gefahren wie Gewalt, Pornographie und Cybergrooming ausgesetzt. Kindersicherungen helfen, sind aber nicht zuverlässig. Deshalb gilt:

  • Filme und Serien am besten vorher selbst anschauen.
  • Ungeeignete Plattformen wie YouTube meiden.
  • Gespräche über Gesehenes führen – auch über gruselige oder beängstigende Inhalte.

Was ist mit Hörmedien?

Hörspiele und Musik sind weniger problematisch als Bildschirmzeit. Sie fördern Sprache und Fantasie, solange sie nicht andere Aktivitäten ersetzen. Auch hier gilt: Balance finden.

Ein gesunder Medienkonsum bedeutet nicht nur Zeitbegrenzung, sondern auch bewusste Auswahl und Begleitung. Wer Medien aktiv in den Familienalltag integriert, sorgt für ein entspanntes Miteinander – mit oder ohne Bildschirm.