Ausgewählte Kinderbücher befassen sich auch mit Medien. Und Bibliotheken machen Medienbestände für Kinder fassbar. Tablet und Papier dürfen für Kindergartenkinder nicht gegeneinander ausgespielt werden.

Tablets sind praktisch. Da lässt sich fast alles aufspielen. Videos, Bücher, Puzzles und vieles mehr. Mit Youtube Kids oder Netflix Kids lassen sich Kinder stundenlang versorgen. Und für die Ferien braucht man keine Koffer mit Spielen und Bilderbüchern mehr zu packen. Praktisch!

Klar! Modern!

Die technologische Entwicklung ist in vielen Familien gut aufgenommen. Wer auf analoge Medien verzichtet, gilt als modern. Und doch haben Kinderbücher, Bibliotheken und Puzzles aus Pappe ihre Berechtigung. Sie gehören zu einer ausgewogenen und nachhaltigen Entwicklung der Kinder einfach dazu. Sie weisen Eigenschaften aus, die für Kinder im Kindergartenalter von Vorteil oder gar grosser Bedeutung sind.

Warum analog?

Natürlich können und dürfen wir Eltern ein Bilderbuch auch mal auf einem Tablet betrachten. Bücher aus Papier haben für Mädchen und Jungen im Kindergartenalter aber ein paar entscheidende Vorteile. Fünf ausgewählte Punkte:

  • Die Redaktionen für analoge Kinderbücher schauen in der Regel genauer auf altersgerechte Inhalte und Darstellungen.
  • Ein Buch aus Papier kann das Kinder auch ohne Aufsicht und eigentlich zu jeder Zeit wieder hervor nehmen und die Geschichte durchgehen oder sich selbst die Geschichte erzählen. Diese Repetitionen sich wichtig. Darin wird der Lernprozess zum „Erzählen“ unterstützt.
  • Bücher auf Papier bieten weniger Ablenkung. Keine Apps die auch noch genutzt werden wollen. Das Kind kann sich fokussieren.
  • Bücher sind sicher: Da werden keine unpassenden Inhalte vorgeschlagen. Ihr Kind wird auch noch nicht ausspioniert.
  • Während erste digitale Bücher auf neuen Betriebssystemen nicht mehr funktionieren, laufen auch die Papierbücher von 1861 noch tadellos. Schliesslich will man sich später – mit den eigenen Kindern oder Enkeln – gerne an die Geschichten aus der eigenen Kindheit erinnern.

Bibliothek? Yes!

Bibliotheken sind kuratierte Medienhäuser. Ohne den Druck Gewinn machen zu müssen, sammeln sie gute Kinderbücher, Hörspiele, Videos, Spiele, Sachbücher, Belletristik und vieles mehr. Im Raum der Bibliothek wird für das Kind auch materiell erfahrbar, also begreifbar, wie umfassend Medienbestände sein können. Kindergartenkinder können hier durch Bücher blättern, die sie zuhause nie antreffen werden. So lässt sich die altersadäquate Horizonterweiterung gestalten. Es wird offline sichtbar, wie sich diese Medienbestände kategorisieren lassen. Es wird sichtbar, dass es Abteilungen für Erwachsene gibt. Und: die Bibliothekarin hat sicher auch gute Tipps bereit. Und natürlich: moderne Bibliotheken können auch eBooks ausleihen.
Hinzu kommt nun, dass viele Bibliotheken für Kinder auch spezielle Events planen. Schauen Sie bei Ihrer Bibliothek mal rein.

Bücher zu digitalen Medien

Als Eltern brauchen wir das Thema der Bildschirmmedien mit Büchern aber nicht auszuschliessen. Es gibt immer mehr Kinderbücher zu diesen Themen. Nebst Bilderbüchern sind inzwischen immer häufiger Werke zu finden, die auf die verschiedenen Altersgruppen zugeschnitten sind. Über Lesebücher und Jugendromane werden wir später berichten.
Ihnen dürften die Kinderbüchlein von Pixi bekannt sein. Diese bieten inzwischen einige Titel rund um Computer und Internet an. Drei Beispiele:

  • Sicher durchs Internet mit Ben und Lea
  • Lina und Anton entdecken die Internet Werbung
  • Internet, richtig Surfen und Chatten

Aber auch bei den klassischen Bilderbüchern fürs Erzählen sind gute Titel zu finden. Den Autoren dieses Artikels haben zwei Werke speziell angesprochen:

  • „Tolle Tage mit Papa“ von Antje Bohnstedt
  • „Mein Körper gehört mir“ (Jubiläumsausgabe) von profamilia, mit Illustrationen von Dagmar Geisler.

Die Wahl des zweiten Buchtitels mag erstaunen. „Das hat doch nichts mit digitalen Meiden zu tun!“ In der Jubiläumsausgabe wird im hinteren Teil neu das Thema „erster Kontakt mit medialer Darstellungen erwachsener Sexualität“ angegangen. Dieser Aspekt wird immer wichtiger.

Kritisch hinschauen beim Kauf

Ein Blick auf das Angebot zeigt: Es gibt diesbezüglich auch grässliche Kinderbücher. Schlecht illustrierte Moralkeulen. Oft sind die Titel schon sehr verräterisch: „Stecker raus und aus die Maus!“ Beim Kauf im Internet oder dem Kinderbuchladen ist der kritische Blick auch wichtig.