Alle zwei Jahre veröffentlichen die ZHAW (Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften) in Kooperation mit der Swisscom die James Studie. 2024 ist es wieder soweit und fast 1200 Schweizer Jugendliche zwischen 12 bis 19 Jahren wurden zu ihrer Mediennutzung befragt. Einige Aspekte picken wir im folgenden Beitrag heraus.
Angeführt von Instagram, dicht gefolgt von Tiktok, Snapchat und WhatsApp, diese vier Apps zählen zu den beliebtesten junger Schweizer:innen. Wohnort, Geschlecht oder der sozioökonomische Status haben auf die Beliebtheit keinen Einfluss. Kurz gesagt: alle im Alter zwischen 12 und 19 Jahren finden diese Unterhaltungs- und Informationsplattformen gleich interessant. (vgl. S. 47).
Die Nutzungszeiten
Überraschender ist für zischtig.ch eher die Nutzungsdauer der Jugendlichen, welche seit 2022 konstant bleibt oder teilweise sogar etwas sinkt. An einem Wochentag verbringen Teenager etwas mehr als drei Stunden im Internet, sind durchschnittlich drei Stunden am Smartphone und Gamen knapp eine Stunde. Einfach addieren lassen sich die Zeiten nicht. Zwar besitzen 99% der Jugendlichen ein Smartphone, aber nur 80% vermerkten, dass sie gelegentlich Gamen. Als Richtwert lässt sich somit festhalten, dass Jugendliche durchschnittlich dreieinhalb Stunden pro Tag am Bildschirm sind. Weniger unerwartet ist die Tatsache, dass am Wochenende die Zeiten alle um eine bis eineinhalb Stunden steigen. Hält sich doch alles ziemlich im Rahmen, mögen Sie sich jetzt denken. Doch Bildschirmzeiten, welche wir in den Schulen antreffen, sind vielfach um einiges höher und dabei schauen wir uns da nur die Zeit der Smartphones an. Wieso die Werte der Studie und unsere Erfahrungen etwas auseinandergehen, könnte auch daran liegen, dass die Jugendlichen ihre Nutzungszeiten selbst einschätzen konnten, heisst die Angaben sind mit Vorsicht zu geniessen.
Der Geschlechterunterschied
In der James Studie wurde dieses Jahr das erste Mal angeschaut, ob ein Geschlechterunterschied zwischen allein ausgeübten Freizeitaktivitäten besteht. (vgl. S. 14) Festgestellt wurde, dass Mädchen eine sehr vielfältige und auch nonmediale Freizeitgestaltung haben, Jungen sich jedoch eher medial beschäftigen. „Lesen, Musik hören, Sport machen, Backen und Kochen“, sind die meistgenannten Beschäftigungen bei den Mädchen. Erst auf dem vierten und fünften Rang liegen mediale Aktivitäten wie „Filme schauen“ oder „am Handy sein“. Bei den Jungen sieht das etwas anderes aus. Die erste und bei weitem am häufigsten genannten Aktivität ist das „Gamen“ (308 Nennungen) gefolgt von „Sport“ (108 Nennungen) und „Musik hören“ (99 Nennungen). Absoluter Favorit unter den Games ist momentan das Gratisspiel Brawl Stars (vgl. S. 61).
Auch wenn vielleicht altbekannte Apps zu den Favoriten zählen, bleibt es in der digitalen Welt weiterhin spannend. Und auch wenn die James Studie hervorheben mag, dass Nutzungszeiten konstant bleiben oder sogar sinken und sowas wie eine natürlich „Selbstregulation“ eingetroffen ist, dürfen wir die zunehmende Nutzung von künstlicher Intelligenz (71 % der Jugendlichen haben Erfahrungen mit ChatGPT) nicht ausser Acht lassen. Deshalb geben wir Ihnen folgend noch ein paar Ratschläge mit:
- Hinterfragen Sie auch mal Ihre eigenen Nutzungszeiten: Vorbildfunktion der Eltern .
- Kommen Sie mit Ihren Kindern ins Gespräch und schauen Sie sich an, was im digitalen Lebensraum Ihres Kindes passiert.
- Haben Sie ein offenes Ohr, sollte es digital mal nicht gut laufen.
Quelle
James Studie 2024: https://www.zhaw.ch/storage/psychologie/upload/forschung/medienpsychologie/james/2018/JAMES_2024_DE.pdf