Kinder in die Medienwelt begleiten erfüllt viele Eltern mit gemischten Gefühlen. Schon bald werden Regeln ausgelotet, überschritten, missachtet. Fehler passieren. Möglicherweise geht’s sogar mal ins Geld. Und Eltern fürchten sich vor noch Schlimmerem. Wenn Ängste und Ärger die Gespräche bestimmen leidet schliesslich der Schutz der Kinder.

 

Im Umgang mit Medien entsteht ein enormer Gesprächsbedarf. Leider werden in vielen Familien die Konfliktgespräche zwischen Kindern und Eltern bald zum einzigen Inhalt der Medienerziehung. Das Gespräch über Medien wird damit für viele Kinder gleichbedeutend mit „Stress mit den Eltern“.

Aber als Eltern sind Sie natürlich mehrfach herausgefordert: Rundherum wird beschworen, dass Kinder vor den Gefahren digitaler Medien geschützt werden müssen. Wenn sich Kinder in diesem Bereich nun Fehler und Übertretungen erlauben, wird das oft den Eltern als grobe erzieherische Fehlleistung angelastet. Eltern sind also gleichzeitig mit realen Ängsten um ihre Kinder, mit ungerechtfertigten Vorwürfen und mit echtem Ärger über ihre Kinder konfrontiert, die den sinnvollen und risikobewussten Umgang mit Medien einfach nicht gebacken kriegen.

Verständlich, wenn die Reaktionen der Eltern auf Fehler ihrer Kinder im Medienbereich manchmal emotionaler ausfallen als bei anderen Themen des Lernens. Hilfreich für die Kinder ist dies trotzdem nicht.

 

Aktiv das Gespräch über Medien suchen

Lassen Sie sich nicht nur von Ängsten oder von Ärger zu einem Gespräch über Medien verleiten. Pflegen sie aktiv und regelmässig das Gespräch über Medien. Je früher Kinder dieses Thema als ein normales und erfreuliches Familienthema erfahren, desto länger werden Kinder auch offenherzig über ihre Medienerlebnisse berichten. Wenn Kinder das Thema hingegen nur als belastet und gestresst erleben, werden sie schon sehr bald das Thema Medien zuhause so gut als möglich zu umgehen versuchen.

Aktuell erleben wir in Klassenumfragen, dass sich dieser Prozess bei vielen Kindern schon zu Beginn der Schulzeit einstellt. Und bereits in der 3./4.Klasse berichten uns 70-80% der Kinder, dass Sie inzwischen Geräte auch heimlich nutzen – weil’s sonst einfach ständig Ärger mit den Eltern gibt.

Klar, dass bei heimlicher Nutzung die Kinder Hemmungen haben werden, vielleicht dringend benötigte Hilfe bei den Eltern zu holen oder sich wichtige Fragen beantworten zu lassen. Auch wenn sich Eltern mehr Schutz gewünscht haben: erreicht wurde das Gegenteil. Sorgen Sie vor und bieten Sie im Alltag attraktive Gesprächsmöglichkeiten über Medien an.

 

Unaufgeregte Gespräche – gerade auch bei Pannen

Wenn Kindern ihre Eltern beim Thema Medien vor allem als zu strikt, zu gestresst, zu einschränkend und zu aufgeregt erleben, werden sie automatisch zurückhaltender mit Berichten und beim Hilfe Holen.

Halten Sie dagegen. Sprechen Sie ihre eigenen Ängste möglichst konkret an, damit Kinder diese auch einordnen können. Es lohnt sich nicht, Risiken überhöht darzustellen. Ihre Angst auf die Kinder zu übertragen ist nicht nötig und nicht hilfreich. Ordnen Sie lieber die realen Gefahren möglichst sachlich ein und verknüpfen Sie diese mit einer direkten, klaren Handlungsempfehlung an die Kinder. Erklären Sie Kindern, auf was sie genau achten und wie sie sich konkret verhalten sollen, um sich selber schützen zu können. Ohne dass sie dabei ganz auf Medien verzichten müssen.

Sprechen Sie Kinder auch darauf an, dass wahrscheinlich auch der eine oder andere Fehler passieren wird. Teilen Sie Ihrem Kind mit, dass Sie versuchen werden, sich nicht all zu fest aufzuregen. Und dass es Ihnen in jedem Fall wichtiger ist, zusammen eine Lösung zu finden und daraus etwas zu lernen.

Wenn sich Kinder diese Haltung von Ihnen verinnerlichen können, werden auch in den kommenden Jahren viele unaufgeregte Gespräche über Medien möglich sein. Damit sichern Sie den grösstmöglichen Schutz für Ihre Kinder.

 

 

Dies ist ein Beitrag aus dem „Elternabend für Vorschule und Kindergarten“