Es sind ja keine „neuen Medien“ mehr. Handy, Tablet & Co. sind im Alltag angekommen. Kann man die Kinder nicht einfach machen lassen?

Alles spricht von Digitalisierung. Für die Wirtschaft gehts um die Zukunft und für die Kinder um deren künftige Jobs. Tablets her! Kinder sollen so früh als möglich programmieren lernen. Und alles spricht davon, dass   unbedingt Medienkompetenz zu lernen sei.
Manchmal klingt es selbst auf Ratgeberseiten so, als wären Medienregeln für Kinder von gestern. Es entsteht der Eindruck, man müsse nur alles etwas positiver sehen und mit den Kindern vielleicht noch ein bisschen über Medien reden. So komme es schon gut.  Ob 30 Minuten oder 3 Stunden Medien-Nutzung pro Tag spielt keine Rolle.

 

Gibt es noch Gründe?

Game-Hersteller und Social Media-Anbieter sind absolute Profis wenn es darum geht, Kinder im Spiel oder auf der Plattform zu halten. Diese Firmen haben Psychologen und Marketingexperten für genau diesen Zweck eingestellt: Kinder verführen und möglichst lange im Spiel zu halten. Nur so lassen sich eine marktbeherrschende Stellung erreichen und viel Geld verdienen. Kinder können den so raffiniert angelegten Angeboten keine eigenen Kontrollmöglichkeiten entgegenbringen.

So gesehen ist es wie mit Schokolade, Süssgetränken, Disney-Videos und anderen Verlockungen für Kinder: Es bedarf der Beschränkungen.

 

Dosis?

Und wie bei Süssigkeiten, Chips und Videos ist es die erhöhte Dosis, welche den Kindern Nachteile bringt. So hat die BLIKK Studie 2017 festgestellt, dass Kinder, die mehr als 60 Minuten am Handy oder Tablet sind ein vielfach höheres Risiko haben eine Hyperaktivität, Konzentrationsstörungen oder Übergewicht zu entwickeln. Kinder die mehr am Tablet bleiben, statt ans Tageslicht zu gehen haben ein hohes Risiko an Kurzsichtigkeit zu erkranken. Darum ist die Dosis an Clash Royale, Minecraft, Musical.ly, Snapchat, Netflix und Fortnite selbstverständlich zu beschränken.

 

Aha! Eine Empfehlung …

Mit Blick auf eine ganzheitliche und gesunde Entwicklung der Kinder wurden von Eltern und Experten Empfehlungen entwickelt. Eine der zentralen Empfehlung ist in den Publikationen von „Jugend und Medien“ wie folgt dargelegt: 

Kinder brauchen auch zeitliche Grenzen!

  • Bei 6- bis 9-Jährigen sollten es nicht mehr als 5 Stunden Bildschirmzeit pro Woche sein.
  • 10- bis 12-Jährige sollten pro Woche nicht mehr als 10 Stunden vor dem (Handy-) Bildschirm verbringen.

Bei vielen Kinder und Jugendlichen wird die Dosis am Abend überschritten. Daher ergänzen wir bei zischtig.ch die Regel:

Bildschirmgeräte nachts nie im Kinderzimmer!

 

Soll ich mich aufraffen?

In den letzten Jahren wurde viel vor Gamesucht, Konzentrationsstörungen, Cybermobbing und anderen Problemen gewarnt. Vielleicht hat uns das abgestumpft: „Mag ich nicht mehr hören. Ich lass meine Kinder machen!“. Solche Empfindungen sind absolut verständlich. Schliesslich werden Eltern tagtäglich mit 101 Ansprüchen und Anweisungen überhäuft. Die Kunst besteht wohl darin, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Wir sind überzeugt: Die physische und psychische Gesundheit der Kinder ist wichtig. Sie verdienen diesen Schutz.