Immer dasselbe! Neue Technologien werden seit jeher schlecht gemacht. Schon der Dampfbahn wurden gesundheitsschädigende Auswirkungen nachgesagt. Wo steht die Wissenschaft heute bezüglich Handy- oder Tablet-Nutzung bei Kindern? Eine Zusammenfassung. 

Ein dunkler Schatten, der die Vorteile des digitalisierten Alltags seit jeher begleitet, ist die Frage nach den gesundheitlichen Risiken. Der Gebrauch von digitalen Medien kann der Gesundheit schaden, das wissen mittlerweile alle. In welchem Masse und wann genau? Da sind sich dann schon nicht mehr alle einig. Im Anschluss sind alle möglichen gesundheitsgefährdenden Aspekte der Nutzung von Online-Medien nach dem aktuellen Stand der Forschung aufgelistet.

 

Entwicklungsdefizite

Zu viel Bildschirmmedien in frühen Jahren behindert den Spracherwerb erheblich. Gleichzeitig sind Kinder, welche einen höheren Online-Medien-Konsum vermerken, einem signifikant grösseren Risiko ausgesetzt, an motorischer Hyperaktivität zu erkranken.

 

Kurzsichtigkeit

„Jeder zweite Digital Native ist kurzsichtig“, proklamiert das Schweizer Elternmagazin Fritz und Fränzi (Generation kurzsichtig?, 2017). Die Kurzsichtigkeit hat bei den jüngeren Generationen in den letzten Jahren extrem zugenommen. Treibende Faktoren in diesem Sachverhalt sind der Tageslicht-Mangel und zu lange Augen-Naharbeit. Schnell lassen sich diese Probleme auch teilweise auf den Medienkonsum zurückführen. Viele Menschen unter 30 Jahren arbeiten tagsüber an Bildschirmen und verbringen davor und danach ihre Freizeit mit digitalen Medien.

 

Schlafprobleme und Blaulicht

Bildschirme sind LED-belichtet. Dies hat auch Auswirkungen auf unseren Seh-Apparat. Besonders das Blaulicht sendet Signale an unser Hirn. Schaut man also beispielsweise vor dem Einschlafen noch ein paar Minuten ins Handy, beeinflusst dies die Schlafqualität. Natürlich wird gleichzeitig bei jeder empfangenen Nachricht oder eingegangener Spiele-Benachrichtigung noch Adrenalin ausgeschüttet, was das Einschlafen behindert. Es lohnt sich deshalb, das Smartphone zumindest eine Stunde vor dem Schlafengehen wegzulegen. Was dadurch trotzdem nicht vermieden wird, ist eine Beschädigung der Netzhaut, die ebenfalls durch Blaulicht verursacht werden kann.

 

Strahlung

Den Begriff „Handystrahlung“ umgeben zahlreiche Mythen und Horrorgeschichten. Was ist denn nun wirklich so gefährlich am Mobilfunk?
Oft wird von einem Zusammenhang zwischen häufiger Mobiltelefonie und Krebserkrankungen gesprochen. Die Häufigkeit von Hirntumoren hat allerdings in den letzten Jahren nicht zugenommen und eine tatsächliche Erhöhung des Krebs-Risikos durch Handygebrauch ist eher unwahrscheinlich.
Allerdings liegen noch keine langjährige Studien vor, um klare Aussagen über Langzeitfolgen der Nutzung von neueren Mobilgeräten zu belegen. Kinder und Jugendliche sind biologisch empfindlicher als erwachsene Menschen. Eine immer früher einsetzende und stetig intensivere Nutzung von Smartphones bei Kindern könnte problematische Auswirkungen mit sich ziehen. Denn Mobilfunkstrahlung dringt bei Kindern in tiefere Hirnregionen vor als bei Erwachsenen. Telefonieren per Kopfhörer, Geräte über Nacht abschalten und andere Massnahmen lohnen sich demzufolge in der Tat.
Aktuell wird aber auch noch in eine neue Richtung geforscht. So könnte es sein, dass die Handystrahlungen Effekte haben, die nichts mit der Erwärmung des Gewebes durch die Strahlung der Handys zu  tun hat. So hat man herausgefunden, dass sich einfache Veränderungen am Erbgut einstellen. Ausserdem ist es wahrscheinlich, dass die Strahlung am Kopf die Merkfähigkeit verschlechtern kann. Wir werden in diesem Blog über neuere Erkenntnisse informieren.

 

Ablenkung und Konzentration

Smartphone, Tablet, Computer und Co. bieten ein immenses Ablenkungspotenzial. Ist ein Kind zu oft einem derart hohen Grad an Ablenkungsmöglichkeiten ausgesetzt, leidet auch das Konzentrationsvermögen. Konzentrationsprobleme behindern nicht nur den Schulalltag, sondern ziehen sich längerfristig hin bis in die Lehrzeit und Arbeitswelt.

 

Mangelnde Selbstkontrolle und Suchtpotenzial

Viele Jugendliche geben offen zu, dass sie sich in Bezug auf ihren Internetkonsum nicht im Griff haben. Auch Games und Social Media Kanäle bieten ein enormes Suchtpotenzial. Oft sind Kinder länger, als eigentlich gewollt, im Netz gefangen oder kommen kaum vom Smartphone los. Bei einigen leiden soziale Kontakte oder die schulische Leistung darunter.

Abschliessend lässt sich sagen, dass Online-Medien eben doch viele Gefahren für die Gesundheit mit sich bringen. Das Problem ist, dass man diese lange ignorieren kann. Die schädlichen Auswirkungen werden oft erst nach Jahren sichtbar. Daher ist viel Weitblick, Vernunft und Selbstdisziplin verlangt. Drei Dinge, die Kinder selbst nicht aufbringen können. Gerade deshalb ist es wichtig, dass Kinder Aufklärung, Unterstützung, Anleitung und Begrenzung durch die Erziehungsberechtigten brauchen.
Früh eingeführte, klar definierte Regeln sowie Grenzen zum Konsum von digitalen Medien können hier Abhilfe schaffen.