Die schlechte Nachricht vorweg: Für Android gibt es keine Funktion des «Geführten Zugriffs» wie auf Apple-Geräten. Zumindest nicht «nativ», sprich im Betriebssystem integriert. Die gute Nachricht: Der Play Store bietet verschiedenste Apps, die ähnliche, ja sogar ausgereiftere Funktionen beinhalten.
zischtig.ch hat als Beispiel die App «AppLock» getestet. Im Play Store wird diese auf Deutsch auch «Schützen» genannt. Die App ist in der Basisversion gratis, mit Werbung in der App können auch Premium-Funktionen genutzt werden, die in der Vollversion 99 Rappen pro Monat kosten.
Beim ersten Start wird man dazu aufgefordert, ein Entsperrcode oder ein Entsperrmuster zu definieren. Dieser Code sollte sicher und von den Kindern nicht offensichtlich nachvollziehbar sein, da er als universeller Zugang dient. In der sich öffnenden Auflistung finden sich alle Funktionen und Apps des Geräts, welche man einzeln ausschalten und damit nur per Codeeingabe zugänglich machen kann.
Am unteren Rand (Mond- und Sternesymbol) können zudem verschiedene Profile erstellt werden. Dies kann nützlich sein, um je nach Alter der Nutzer verschiedene Apps freizugeben.
Die Premium-Funktionen sind zahlreich und nützlich. So kann unter «Zeitsperre» beispielsweise, wieder nach Profil ausgesondert, eine simple zeitliche Blockade definiert werden. Mit der Funktion «Standortsperre» kann definiert werden, in welchen bekannten WLAN-Netzwerken welches Profil gelten soll. Diese Funktion kann nützlich sein, wenn man dem Kind das Tablet für bestimmte Aufgaben bei Freunden zu Hause mitgeben will. Hier stellt sich aber wieder die Vertrauensfrage. Auch diese App verleitet Eltern zu einem Verhalten à la Big Brother. Für vertrauensvolle Gespräche und einen aufgeklärten Umgang des Kindes mit dem Gerät ist zu viel Überwachung nicht förderlich.
Im Plugin-Center im Menu kann «KidTime» zusätzlich installiert werden. In diesem App kann eine geschützte Umgebung mit einzelnen Apps erstellt werden. Allerdings ist diese Funktion nicht zu empfehlen. Auf dem Testgerät (Samsung Galaxy Tab 2) war nach einem Testlauf das ganze Gerät blockiert und nur durch Neustart und die Deinstallation des Plugins wieder zu entsperren.
Generell kann gesagt werden, dass Android durch seine freiere Architektur ein breiteres Angebot an Schutzsoftware für Kinder, aber auch für den Eigengebrauch, bietet. Der Play Store zeigt nur schon unter dem Suchbegriff «Applock» unzählige Applikationen an. Ob der Aufwand für die Installation und Einrichtung durch die Funktionen gerechtfertigt ist, sei dahingestellt. Ein eingehendes Gespräch mit dem Kind über den Umgang und die Nutzung des Geräts ersetzten die Apps auf jeden Fall nicht.
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