Weniger Glotzen bleibt ein Thema. Aber wie gehen wir dem „Medienbildungsdruck“ sowie den Unterschiedlichen Vorstellungen zu „Vorbild“ und „Medienerziehung“ um Haben wir zu viel Stress, die Kinder früh Medien-fit zu machen? Wie sieht das gute Vorbild den heute aus? Wie handhaben wir die unterschiedlichen Erziehungsstile?

 

Wie unter Neue Voraussetzung der Medienerziehung erwähnt, sind wir bezüglich Mediennutzung und Medienerziehung in einer neuen Zeit angekommen. Anhand der neuen Phänomene lassen sich auch neue Herausforderungen ableiten. Junge Eltern bleiben gefordert!

 

Entstressen

Früher war der Hauptapproach: Weniger! Weg von der Kiste! Heute gehört es in einigen Familien zum guten Ton, die Kinder früh zu fördern. Den Kleinsten soll schon früh vieles zugetraut werden. Verbunden mit Zukunftsängsten und dem Medialen Lobgesang auf die Möglichkeiten und Bildungschancen digitaler Medien entsteht für immer mehr Eltern ein Stress: Welches Geräte müssen wir beschaffen? Welche Apps sind sinnvoll? Wie kann ich das Kind dann doch noch vor blöden Inhalten Schützen? Wie handhabe ich das, wenn die Familien um mich herum technologisch hochgerüstet sind. Eine neue Herausforderung könnte also darin bestehen, erst mal etwas zu entstressen. Folgendes kann helfen:

  • Fachleute sind sich einig: Kinder erfahren keinen Nachteil, wenn sie die ersten Jahre noch keine Bildschirmmedien nutzen dürfen. „Denn im Kleinkindalter sind Erfahrungen abseits des Bildschirms besonders wichtig und Wertvoll.“ (Hippeli E., 2014: Medien-Kids, Seite 57)
  • Wenn Sie ihre Umfeld betrachten, so werden sie feststellen, dass auch Personen die nicht mit diesen Medien gross geworden sind lernten, diese produktiv einzusetzen. Beispielsweise nutzen Ihre Eltern auch eBanking, Facebook und andere Anwendungen.
  • Kinder müssen mit allen Sinnen lernen. Egal was sie später mal werden möchten: Wer im Sandkasten gestaltet und Probleme löst, wer vor dem Haus im Rollenspiel verhandelt, der lernt fürs leben. Effizient und effektiv.
  • Bedenken Sie schliesslich, dass nicht alles die ersten Jahre erlernt werden muss. Kinder bleiben neugierig. Es bleiben noch einige Jahr vor Ihnen, die Sie zur Befähigung bezüglich Medien nutzen können.

 

Das neue Vorbild finden?

Leben Sie medienmässig das vor, was Sie von den Kindern erwarten? Dabei geht es vielleicht nicht mehr einfach um die Frage des Masses. Es geht zunehmend um Fragen zur Qualität der Mediennutzung. Und doch auch um die Frage, ob wir vielleicht zu viele Bedürfnisse über die Medien abdecken. Hilfreich ist, wenn Eltern das „Vorbild“ diskutieren und sich vielleicht eigene Mediennutzuhgs-Regeln geben. Folgende Fragebereiche könnten im elterlichen Gespräch bearbeitet werden:

  • Sieht unser Kind, dass nonmediale und sinnliche Freizeitbeschäftigung wichtig und befriedigend sind? Welche solchen Beschäftigungen wollen wir unbedingt erhalten oder wieder aufnehmen?
  • Sind wir Vorbilder bezüglich einer gemeinsamen Mediennutzung? Sprechen wir auch als Eltern über unsere Medienerfahrungen? Nutzen wir Medien gemeinsam?
  • Kann ich mich genügend abgrenzen? Oder stören die digitalen Medien immer wieder in meinen Alltag mit den Kindern hinein? Kann ich noch ungeteilt präsent sein? Gibt es medienfreie Zeiten?
  • Gehe ich auch für mich offen auf die Chancen der digitalen Medien zu? Teste und beurteile ich Social Media-Dienste auf ihren Nutze hin? Müsste ich vielleicht Twitter haben um beruflich à jour zu bleiben?

 

Unterschiedliche Erziehungsstile würdigen …

Schliesslich ist es immer schwieriger, sich bezüglich des Medienerziehungsstils zu orientieren. Mediennutzung, Gefahren und Medienerziehung wurden die letzten Jahre so intensiv diskutiert, dass logischerweise auch Extreme entstanden sind. Vielfach hat die Ausgestaltung der Medienerziehung auch mit dem elterlichen Milieu zu tun (DIVSI U9-Studie – Kinder in der digitalen Welt).

Leider sind viele Eltern versucht, sich gegenüber anderen Stilen hart abzugrenzen. Es ist jedoch festzuhalten, dass dem Kind damit nicht gedient ist. Wir empfehlen, von den unterschiedlichen Positionen und Erfahrungen zu profitieren. Tipps dazu erfahren Sie an unseren Elternabenden.

 

Dies ist ein Beitrag aus dem „Elternabend für Vorschule und Kindergarten“