Mit dem Update auf das neue Betriebssystem iOS 9.3 für mobile Applegeräte wird eine neue Funktion eingeführt, die das Problem von Schlafmangel in Verbindung mit Medienkonsum aufgreift. Ziel dieser Funktion soll sein, die Schlafqualität der Nutzer zu verbessern.
Besser schlafen dank Reduktion der Blaulichtanteile?
Schon länger ist bekannt, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen der abendlichen Nutzung digitaler Geräte und der Schlafdauer gibt. Die Displays von Tablet, Smartphone & Co. beinhalten Blaulicht, dass vor dem Zubettgehen die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin hemmt und so in den biologischen Schlafrhythmus eingreift.
Inzwischen gibt es Brillen, Hüllen und Apps zu kaufen, die das Blaulicht angeblich herausfiltern können. Nun hat sich auch Apple mit dem Update für Mobilgeräte auf iOS 9.3 diesem Problem angenommen: Mit der neuen Funktion „Night-Shift“ ist es möglich, den Blaulichtanteil zu reduzieren. Technisch scheint es also machbar zu sein, sich gewissermassen vor Schlafstörungen zu schützen. Dass gerade Apple als Konzernriese dieses Problem thematisiert, ist durchaus zu begrüssen. Ob es jedoch reicht, sich mit diesem technischen Fortschritt zufrieden zu geben, ist zweifelhaft.
Schlaf und Mediennutzung bei Kindern und Jugendlichen
Die JAMESfocus-Studie (ZHAW 2015) hat sich nun auch mit dem Thema Schlafqualität und Mediennutzung auseinandergesetzt. Die Schlafdauer und Schlafqualität von Kindern und Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren wurden ausgewertet und in den Zusammenhang mit ihrer Mediennutzung gestellt. Kinder und Jugendliche, die digitale Geräte im Zimmer haben und diese auch vor dem Einschlafen noch nutzen, berichten dabei über eine kürzere Schlafdauer.
Die Studie bestätigt die Hypothesen von zischtig.ch. Die Blaulichtanteile sind nur ein Aspekt der die Schlafqualität beeinflusst. Eher sind es die genutzten Anwendungen die Erregung hervorrufen. Ein Whatsapp-Chat, bei dem bis vor dem Schlafen noch emotional diskutiert wird, ein aufkratzendes Game oder Youtube-Videos sind für ein schnelles Einschlafen keineswegs förderlich.
Der technische Aspekt bleibt klein
Mit Night-Shift die Blaulichtanteile zu reduzieren reicht nicht. Wie an den Elternabenden von zischtig.ch vermittelt, wir auch in der JAMESfocus-Studie darauf hingewiesen, dass die Nutzung von digitalen Geräten bei Kindern und Jugendlichen durch die Eltern reguliert werden muss. Bevor es zu Schlafproblemen kommt.
Um Kindern und Jugendlichen einen gesunden Schlaf zu gewährleisten, plädieren wir für folgende Punkte:
- Digitale Geräte über Nacht ganz aus dem Kinderzimmer verbannen
- Bereits 1 bis 2 Stunden vor dem Schlafengehen keine Mediennutzung mehr
- Handywecker durch normalen Wecker ersetzen
- Musikhören auf einem MP3 Player ohne weitere Funktionen
- Ladestation für alle digitalen Geräte in einem Raum (z.B. Küche, Wohnzimmer)
Links:
James focus: Mediennutzung und Schlafqualität
Informationen zu Night-Shift: www.apple.com/chde/ios/updates/