Eltern wären auch gerne weniger am Handy. Wir haben sie befragt, wie sie das schaffen. Welche Tricks haben sich bewährt?

Bei unseren Elternabenden Fragen wir die anwesenden Eltern nach deren Tricks für eine kontrollierte Handynutzung: „Welche Tricks kennen Sie um weniger am Handy zu sein? Welche haben sich für Sie bewährt?“ Keine einfache Frage und nicht alle haben eine Antwort. 

Wir haben die ersten hundert schriftlichen Auskünfte zusammengetragen und codiert. Will heissen: Da die Frage offen gestellt wurde, wollten wir erst nach Kategorien suchen. In welche Richtungen gehen die Tipps? Was erzählen die Eltern? Was hilft?

Aus den Augen aus dem Sinn!

Mehr als ein Drittel der Eltern beschreibt, dass sie die Geräte so oft wie möglich aus den Augen haben „müssen“. Viele berichten, dass sie das Mobiltelefon nach Möglichkeit in einem anderen Raum oder an einem nicht zu gut sichtbaren Platz halten. Das hilft. Denn: Auch für die Eltern ist die schiere Präsenz des Handys eine Handlungsaufforderung: „Nutz mich! Ich habe was für dich.“ Diesem Impuls zu widerstehen ist schwierig. Eine Mutter berichtete gar, dass sie ihrem Mann den Auftrag erteilt habe, das Handy immer wieder zu verstecken. Andere haben eigentliche Handy-Schubladen. 

„Aufmerksamkeitsholer“ reduzieren

Es mag daher nicht erstaunen, dass auch viele davon berichten, dass sie einfache technische Möglichkeiten (Flugmodus, weniger Benachrichtigungen, Ton oder WLAN-Aus) nutzen, um vom Handy weniger gerufen zu werden. Hierbei scheint es nicht einmal um den Aspekt „Zeit“ zu gehen. Den Formulierungen ist zu entnehmen, dass es irgendwann auch einfach nervt, ständig ans Handy gelockt zu werden. Dies um so mehr, als es ja auch oft um belanglose Systemmeldungen oder irgendwelche fragwürdigen News geht. Als besonders tauglich werden der Flugmodus und das Deaktivieren von Nachrichten bezeichnet. Letzteres ist auch aus unserer Sicht sehr empfehlenswert. Es braucht sicher etwas Überwindung und rund 15 Minuten Zeit, um diese Einstellungen vorzunehmen. Der Vorteil dieser Methode: Man bleibt für wichtige Leute erreichbar. 

Alternativen finden

An dritter Stelle werden attraktive Alternativen erwähnt. Die Auskünfte zeigen, wie lohnend eine Auseinandersetzung mit Fragen nach attraktiven Alternativen sein kann. „Was würde mir eigentlich wirklich Spass machen?“ Somit können sie sich auf positiv besetzte Tätigkeiten fokussieren. Damit geht es nicht mehr so sehr um Verzicht oder Abgrenzung. Oft wird dieser Punkt in Verbindung mit einer Art „Selbstvereinbarung“ erwähnt. Im Sinne von: „Bewegung tut mir gut und ich erlebe dabei schöne Stimmungen. Daher steige ich immer eine Bushaltestelle früher aus und gehe den Rest. Das ist meine Regel.“ Oder: „Wir wollen das Gespräch beim Essen geniessen. Darum sind die Handys in dieser Zeit in der Schublade.“

Weitere Ideen:

Immer wieder sind auch Ideen zu hören, die der gesamten Familie geholfen haben. Oder Ideen, die aus psychologischer Sicht zu weiteren und tragenden Lösungen führen könnten: 

  • Ich habe nach neuen Beschäftigungen gesucht, die mich wirklich erfüllen. 
  • Hobbys ohne Bildschirm sollte man planen. In der Agenda. 
  • Planung: Das Wichtige zuerst!
  • „Ich brauchte wieder Gruppenaktivitäten. Wie vor der Familienzeit.“
  • Handyfasten. 

Vorbild

Last but not least: Einige Eltern erwähnten als Grund für die Selbstbeschränkung das „Vorbild“. „Sich selbst sagen, dass man als Eltern eine Vorbildfunktion hat.“

In diesem Sinne laden wir Sie ein: Probieren Sie die von anderen Eltern genannten Tricks aus. Vielleicht geht es heute darum, die gesamte Klaviatur gegen digitale Vereinnahmung zu kennen und für sich die funktionierenden Tricks gefunden zu haben.