Beobachtungen lassen vermuten: Das Onlinespiel Clash of Clans hat Suchtpotential. Limitierung und Alternativen sind sinnvoll.


Spätestens seit Frühjahr 2013 ist klar: „Clash of Clans“ hat sich vom Erfolg her als Nachfolger von „Minecraft“ etabliert. Produziert wird das Spiel von Supercell. Diese Entwickler-Werkstatt hat übrigens auch den zweiten Bestseller, „HayDay“, hergestellt.
Bei Clash of Clans bedient man Krieger im Comic-Design. Die Spieler bauen eigene Dörfer auf und legen Goldminen, Schmieden, etc. an. In Clans können sie sich zusammenschliessen und gegen andere Clans Kriege führen. In der Regel wird im Clan gechattet. Ein globaler Chat informiert über grössere Ereignisse auf den Servern und in Netzwerken.
Clash of Clans läuft grundsätzlich kostenlos auf aktuellen Smartphones und Tablets. Es können In-App-Käufe von 5 bis 100 Franken getätigt werden. Gemäss Programmbewertung ab iTunes ist das Spiel ab 9+ verwendbar. Bei BuPP.at (Bundesstelle für die Postitivprädikatisierung von Computerspielen) ist das Spiel für Jugendliche ab 12 Jahren empfohlen.
Leider ist das erfolgreiche Spiel nicht ganz harmlos und sicher nicht ohne Begleitung und Begrenzung zuzulassen. Als Probleme müssen beachtet werden:

  • Je nach Einstellung sind die In-App-Käufe sehr einfach vorgenommen und der Kauf von Schatztruhen und Diamanten geht sehr schnell ins Geld.
  • Jungs, die das Spiel nicht spielen gelten schnell als Aussenseiter (Agendasetting in der Schule und in Freizeitgruppen).
  • Das Spiel bindet über „schnelle Punkte“ – „Hier habe ich Erfolg“.
  • Das Spiel bindet über „schnelle Ablenkung“ – Im Gegensatz zu bekannten Klassikern wie „World of Warcraft“ oder „Minecraft“ kann das Spiel „auch schnell zur Überbrückung von Langeweile“ gespielt werden.
  • Das Spiel bindet über die Beziehungen, welche online geschaffen oder vermeintlich gepflegt werden.
  • Im Chat mit Clanmitgliedern ist es auch möglich, dass Kinder blöd angemacht werden.

Es ist davon auszugehen, dass viele Kinder das Spiel mit Begeisterung und viel Energie erkunden und spielen werden. Schliesslich geht es um einen Trend, den Kinder nicht verpassen möchten. Ebenso kann davon ausgegangen werden, dass viele das Spiel auch wieder weglegen und beinahe vergessen werden. Spätestens in der zweiten Sek gilt es als peinlich und kindisch, dieses Game noch zu spielen.
Leider bleiben aber immer wieder Kinder und Jugendliche hängen und entwickeln eine Online-Spielsucht. Sie beginnen wichtige Bedürfnisse wie Erfolg, Kontakt und Unabhängigkeit ausschliesslich über diese Spiele zu realisieren. Diesem Risiko muss begegnet werden:

  • Zeigen Sie sich erst mal interessiert. Lassen Sie sich das Spiel von Ihren Kindern zeigen und erklären. Melden Sie sich selbst an und spielen einmal mindestens eine halbe Stunde.
  • Begrenzen Sie für das Kind die Spielzeit. Während den ersten zwei Wochen darf es sicher mal etwas mehr sein. Danach sollte sich die Nutzungsdauer auf maximal zwei Stunden pro Woche beschränken.
  • Thematisieren Sie die „Erfolge“, welche das Kind im Spiel macht. Ermöglichen Sie dem Kind Erfolge im „Offline-Leben“. Es wird den Bau einer eigenen Baumhütte als nachhaltigeren Erfolg erleben. Auch das Planen, Gestalten und Führen eines Flohmarktstandes ermöglicht bei einer guten Begleitung mehr Erfolg als Spielpunkte.
  • Stellen Sie sicher, dass Ihr Kind auch Zeiten der Langeweile aushalten muss.

Ergänzend zu lesen: Die Barbaren auf Mamas Smartphone (Tagesanzeiger vom 20. Juni 2013)

Joachim Zahn
25. Juni 2013