Wenn wir uns wirklich auf „neue Medienmenschen“ einlassen, so können Bibliotheken neue Programme ermöglichen. Welche Medienanlässe sprechen Jugendliche a? Einfache Frage, unterschiedliche Einschätzungen

Wie im letzten Artikel angemacht, bedarf es eines neuen Zugangs. Klassisches „Wissend vs. Unwissend“ kann nicht mehr funktionieren. Angebote müssen sich an jugendlichen Bedürfnissen orientieren und Extras bieten. Wohlgemerkt: Die Jugendlichen, das ist eine sehr heterogene Gruppe. Ein erstes Bedürfnis welches doch viele trifft: Jugendliche bräuchten Raum für eine spezifische Mediennutzung.

 

Die Bibliothek als Medienraum

Auch wenn viele Jugendliche bezüglich Mediennutzung relativ wenig praktische Restriktionen haben, so fällt doch auf, dass ihnen der Raum für eine „erfreuliche“ und „spezifische“ Mediennutzung fehlt:

  • Ein Ort, an dem nicht immer gleich kritisiert wird. Das Klima zuhause ist oft sehr vergiftet.
  • Ein Ort, an dem die Mediennutzung grundsätzlich gewürdigt wird.
  • Ein Ort, an dem ich mich mit „gleichgesinnten“ Mediennutzern und Mediennutzerinnen treffen kann.
  • Ein Ort, an dem die neuesten Geräte und Anwendungen genutzt werden können. Ein Ort vielleicht, an dem ich meine Minecraft-Figuren ausdrucken kann.

Programm mit Anleitung

Daneben darf man davon ausgehen, dass es durchaus Möglichkeiten gibt, den Jugendlichen noch ein Extra zu bieten. Beispiele könnten sein:

  • Anwendungen vertieft entdecken: Klar kann heute jeder ein Handy-Filmchen erstellen. Einige wüssten aber gerne, was denn mit den besseren Apps sonst noch möglich wäre. Wer nicht auf fertige Themen setzt, kommt da leicht ins Schwitzen. Insgeheim juckt es aber viele, mal mehr aus der App rauszuholen. Oder mal mit Spezialzubehör zu arbeiten! Das wünschen sich dann viele. Das trifft nun nicht bloss aufs Filmen zu. Vergleichbar sind Audio, Grafik, etc.
  • Kreative Auseinandersetzungen mit aktuellen Anwendungen: Auch wenn es nicht gleich High-End Videobearbeitung sein muss, schon eine einfache kreative Erweiterung der Anwendungen kann attraktiv sein. Inzwischen haben doch schon einige Jugendliche mit StopMotion einen Trickfilm gemacht. Was sie vermutlich noch nie gemacht haben, ist eine Pixilation. Auch das geht mit einem solchen Programm. Was sie vermutlich auch noch nie gemacht haben, mit einem anderen Weissabgleich gearbeitet, so, dass eine ganz andere Welt entsteht. Ebenfalls in diese Kategorie könnten spezielle Gameanwendungen gehören. Beispielsweise lassen sich mit Games Filme herstellen. Man könnte die Spiele auch mal anders spielen (siehe dazu: creative-gaming.eu).
  • Informatik-Anwendungen stehen zur Zeit hoch im Kurs: Dazu zählt, dass Kinder und Jugendliche sehr gut ansprechen auf Basteln mit Raspberry Pi oder Ardurio Computer (hierzu könnte man übrigens auch das Magazin Make von Heise konsultieren). Mit diesen Geräten kann man auch ganz gut selber programmieren. Beispielsweise einfache eigene Games, eine Multimedia-Station oder gleich einen Minecraft Server.

Weitere Ideen könnten sein:

  • Selfie Workshop
  • Gestalten auf dem Tablet
  • Grafik Workshop
  • Ein eigenes Game programmieren
  • Meine eigene Homepage
  • Gamertreff
  • Wettbewerbe

 

(Dieser Text entstand als Beitrag zur Weiterbildung „Veranstaltung Jugendbibliothek“ vom 10. Juni 2016 der SBD.bibliotheksservice ag)