Bei ask.fm stellen die User anderen Usern Fragen. Die Seite steht im Verdacht, eine Plattform für Cybermobbing zu bieten.

Zum Grundprinzip von ask.fm: „Stell mir eine Frage“, lautet die Aufforderung auf einem beliebigen User-Profil. Um diese zu formulieren stehen dem Fragesteller darauf 300 Zeichen zur Verfügung, ohne dass dabei seine Identität preisgegeben wird.
Tatsächlich bleibt es jedoch meist nicht bei Fragen, zumal sich auch gewöhnliche Kommentare, Fotos und Videonachrichten verschicken lassen, die dann kommentiert werden sollen. Im Juli verzeichnete die Seite 65 Milionen User, rund 30 Millionen davon sollen Minderjährig sein.

Nach dem Suizid der 14-jährigen Hannah Smith anfangs August 2013 (siehe 20min) fand man heraus, dass der Tragödie offenbar heftige Wortwechsel auf ask.fm vorangegangen waren. Unter anderem wurde die Jugendliche darin aufgefordert, sich selbst umzubringen. Da es sich hierbei nicht um den ersten Suizidfall in Zusammenhang mit ask.fm handelte, löste die Erkenntnis grosses Medienecho aus. Selbst Politiker nahmen das Thema auf ihre Agenda. Der britische Premier David Cameron rief gar zum Boykott gegen alle Social Media auf, welche sich nicht ausreichend gegen Missbrauch schützen.
Die Betreiber von ask.fm kündigten Gegenmassnahmen an: Neben zusätzlichen Moderatoren, die die Kommentare überwachen, soll auch eine Meldefunktion für Mobbing-, Gewalt- und pornografische Inhalte Abhilfe schaffen. Zudem sollen die Möglichkeiten unregistrierter User zusätzlich einschränkt werden.
Besucht man die Seite heute, so ist es weiterhin auch unregistrierten Usern möglich, den auf der Startseite oder von der Google-Suche vorgeschlagenen Usern Fragen zu stellen. Diesen ist es jedoch möglich, anonyme Fragen automatisch blocken lassen. Neu ist zudem jede Frage mit einem „Meldung“-Button versehen.

Trotz dem hiesigen Medienecho ist ask.fm in der Schweiz zurzeit nicht so verbreitet. Da den Usern jedoch häufig persönliche Fragen gestellt werden (die diese dann bereitwillig beantworten), ist Vorsicht geboten. Ihnen als Eltern empfehlen wir, die Kinder zu beobachten und mit ihnen auch die Antworten der anderen User zu diskutieren. An einer spielerischen Nutzung von ask.fm ist nichts auszusetzen und im Zweifelsfalle besteht für das Kind stets die Möglichkeit, eine Frage unbeantwortet zu lassen. Unbeantwortete Fragen erscheinen nicht auf dem Nutzerkonto und alte Fragen lassen sich jederzeit nachträglich löschen.
Wichtig: Vermitteln Sie den Kindern in „unaufgeregter“ Art und Weise, dass die Antowrten auf die Fragen oft „unwahr“, „fragwürdig“ oder einfach „gedankenlos“ sind.

Lukas Vollenweider / cg, jz